Duisburg-Mündelheim. . Bewohner der Mündelheimer Höhe sprechen von der „Mündelheimer Hölle“. Initiative will sich Gehör bei Eigentümern und Verwaltern verschaffen.

„Wir brauchen auf jeden Fall einen langen Atem“, mit diesen Worten beendet Horst Ambaum von der Caritas das erste Treffen der gerade gegründeten Mieterinitiative Bonnefeld. Wie bereits vor fünf Jahren, als die „Mündelheimer Höhe“ noch Eigentum des Wohnungsunternehmens „Gagfah“ war, haben sich die Mieter aus den zwölf Wohnblocks – insgesamt 322 Wohnungen – zusammengetan. Ziel ist es zu verhindern, dass die Probleme in den Häusern von der Hausverwaltung AVV (Allgemeine Vermögensverwaltung GmbH) „weiter unter den Teppich gekehrt werden“.

Mängelliste an alle Haushalte verteilt

Alexandra Stein blättert immer wieder in ihren zwei großen Ordnern, um Beispiele herauszusuchen. Anführen kann sie die verschiedensten Mängel, angefangen bei Schimmel in den Wohnungen über zugundichte Fenster bis hin zu versprochenen, aber nicht durchgeführten Sanierungen des Treppenhauses. Neben der Anfertigung einer Liste für alle Mieter und die daraus resultierende Auflistung aller Mängel, hat sie sich zudem den undurchsichtigen Betriebskostenabrechnungen seit 2015 angenommen. Erst im September hat sie den letzten Widerspruch gegen die Abrechnung von 2017 eingereicht. „Ich wohne mittlerweile seit acht Jahren hier. Und eigentlich auch gerne“, sagt Alexandra Stein. „Aber was hier ganz eindeutig fehlt, ist der Respekt gegenüber uns Mietern. Wir bezahlen mit unserer Miete für Leistungen, die auch bitte erbracht werden sollen.“

Beim Tag der offenen Besichtigung im Mai wurden die neu sanierten Wohnungen der „Mündelheimer Höhe“ von der Hausverwaltung AVV vorgestellt.
Beim Tag der offenen Besichtigung im Mai wurden die neu sanierten Wohnungen der „Mündelheimer Höhe“ von der Hausverwaltung AVV vorgestellt. © Udo Gottschalk

Die Mietersprechstunde, in der sich die Bewohner mit ihren Sorgen und Nöten an die Verwaltung wenden können, fänden entweder nicht statt oder die Gespräche verlaufen im Nirgendwo. „Für unsere älteren Mieter ist es enorm wichtig, dass sie einen Ansprechpartner im Mieterbüro haben“, sagt Alexandra Stein. Und das allerwichtigste: Die Missstände müssen auch bei den Geschäftsführern ankommen.“

Regelgerecht vor den Kopf gestoßen gefühlt haben sich die Mieter der Bonnefeldsiedlung, die seit 2017 der „BKK Real Estade GmbH“ gehört, nach der Werbeoffensive für die Mündelheimer Höhe. Knapp 100 Wohnungen seien seit Mai 2017 komplett renoviert worden. Allerdings nur bei einem Mieterwechsel. „In den anderen Wohnungen wurde noch nicht einmal das Nötigste gemacht“, ärgern sich auch Bianca Arndt und Michael Rupprecht.

Unterstützung erhält die neu gegründete Mieterinitiative von der Caritas und dem Bürgerverein. Horst Ambaum und Klaus Drechsler waren schon vor fünf Jahren auf der Seite der Mieter. „Die Probleme von damals und heute sind eigentlich identisch“, weiß Klaus Drechsler vom Bürgerverein Mündelheim. „Die Mieterinitiative ist im Grunde wiederbelebt worden.“

Probleme wie schon vor fünf Jahren

Eduard Glock kann die Anschuldigungen gegenüber der AVV nicht nachvollziehen. „Wir haben wöchentliche Sprechstunden und zwei Kolleginnen sind vor Ort, die sich um die Wohnungen kümmern“, sagt der Teamleiter Objektmanagement. Zudem könne er überhaupt nicht verstehen, dass die Mieter so eine geballte Menge an Beschwerden beziehungsweise Mängeln haben. „Als unsere sanierten Wohnungen Ende Mai der Öffentlichkeit präsentiert wurden, war keiner der Mieter vor Ort und hat sich beschwert“, sagt Glock. „An diesem Tag waren doch alle wichtigen Ansprechpartner anwesend.“

Dass es jedoch Unstimmigkeiten mit der Betriebskostenabrechnung gibt, weiß Glock. „Zum Teil sind die Abrechnungen noch von dem Vorbesitzer. Das wird gerade alles geprüft.“

Zur ersten Versammlung der Mieterinitiative am 3. November, 16 Uhr, will die AVV auf jeden Fall kommen. „Wir sind sehr daran interessiert, dass sich unsere Mieter wohlfühlen.“