Duisburg-Serm. . Auf dem Bürgershof gibt’s diese Saison eine Premiere: die Süßkartoffel. Die ist zwar süß, aber keine Kartoffel – und bei Restaurants im Trend.

Die Erde an den Süßkartoffeln im Hofladen des Bürgershof ist noch feucht. Kein Wunder, denn die dicken Knollen musste der Bauer extra für den Besuch der Südredaktion ernten – vorher waren sie ausverkauft. Der Neuling auf dem Hof der Familie Blomenkamp ist beliebt. In diesem Jahr bietet und baut die Familie zum ersten Mal auch Süßkartoffeln an – eine Premiere auf rund 1000 Quadratmetern.

Schon 2017 wollte Tochter Lisa Blomenkamp eigentlich ihre geliebten Süßkartoffeln in die Erde bringen. „Die sind im Trend“, weiß sie, immer mehr Restaurants und Burgerläden entdecken sie für sich, zum Beispiel als Alternative zu den klassischen Kartoffel-Pommes-frites. Aber es gab nicht genug Stecklinge. „Es ist noch kein großer Markt in Deutschland“, erklärt sie, und die jungen Pflanzen seien sehr temperaturempfindlich. Dünnhäutig sind sie halt, doch dazu später mehr.

Die Knollen müssen in Handarbeit ausgemacht werden

In diesem Jahr jedenfalls hat’s geklappt. Im Schatten der Maispflanzen kriechen die Neuankömmlinge efeuartig über den Boden. „Als wir das erste Mal Probe gebuddelt haben, sind hier die ganzen Leute mit den Hunden langgelaufen und haben gefragt, was das ist“, erinnert sich Lisa Blomenkamp lachend.

Was das ist? Jedenfalls keine Kartoffel. Denn die ist ein Nachtschattengewächs; die Süßkartoffel ist mit ihr nur dem Namen nach verwandt. Sie ist ein Windengewächs. Vermehrt wird sie nicht wie die Kartoffeln über die Knollen, sondern als Pflanze. Der orangefarbene Kern wird nur von einer dünnen Schale geschützt, deshalb ist das Ernten – Ausmachen, sagt der Bauer – auf dem Bürgershof Handarbeit.

Nicht nur auf dem Feld, auch in der Küche gilt: „Wir müssen uns erstmal selber vorantasten“, sagt Hermann Blomenkamp. Läuft der Feldversuch weiter gut, dürften die bunten Knollen im nächsten Jahr mehr Platz bekommen. „Bisher sind wir begeistert von dem, was wir gegessen haben.“

Aushärten bei 30 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit

Ein paar Wochen lang wird es die Süßkartoffeln noch frisch vom Feld geben, dann werden alle drei Pionierreihen ausgemacht und eingelagert. Vorher geht das dünnhäutige Gemüse allerdings erstmal in eine Art Sauna: Bei 30 Grad und über 90 Prozent Luftfeuchtigkeit härtet ihre empfindliche äußere Hülle zwei Wochen lang aus. Danach sind die Knollen fit für den Winter und eine monatelange Lagerung – und damit auch für den längeren Verkauf im Hofladen. „Solange der Vorrat reicht“, sagt Hermann Blomenkamp. Was das betrifft: Vielleicht kann er sich das sogenannte Curing, also das Haltbarmachen, auch einfach sparen. Denn nicht nur die neugierigen Passanten haben schon angekündigt: „Nächste Woche nehm’ ich welche mit!“

<<< POMMES FRITES AUS SÜSSKARTOFFELN

  • Zutaten für ein Backblech:

Drei große Süßkartoffeln, etwas Öl, Salz, Kräuter. „Was man so an Trockenkräutern in der Küche hat“, sagt Lisa Blomenkamp.

  • Zubereitung:

Die Süßkartoffeln schälen und in Pommesstreifen schneiden. Mit Öl und Salz marinieren und auf ein Backblech geben. Nach Belieben Kräuter hinzugeben. Im Ofen bei 200° ca. 15 bis 20 Minuten backen.

<<< DIE ÖFFNUNGSZEITEN IM HOFLADEN

  • Bis zum 30. August gelten im Hofladen des Bürgershof noch die Ferienöffnungszeiten:
  • Montag bis Samstag hat der Laden von 8 bis 13 Uhr geöffnet.
  • Freitags ist zusätzlich am Nachmittag von 15 bis 18 Uhr offen.