Duisburg-Wedau. . Neufundländer absolvierten am Wolfssee Rettungsübungen. Ursprünglich zogen die Tiere in der Heimat Neufundland Netze und Fischer aus dem Wasser
Aaron hat’s geschafft. Parcours absolviert, Aufgaben gelöst, Applaus. Nur auf eine Verbeugung muss das Publikum verzichten, denn Aaron, mit vollem Namen Norbert Aaron vom Kranenburger Bruch, ist ein Hund. Ein Landseer, um genau zu sein, die gehören zur Familie der Neufundländer. Herrchen Hans Hundenborn ist der erste Vorsitzende der Neufundländer Wasserarbeitsgruppe NRW am Wolfssee. Am Wochenende absolvierten die Nachwuchshunde, also mindestens 12 Monate alt, ihr A-Diplom in der deutschen Wasserarbeitsprüfung.
Insgesamt geht es bis zum D-Diplom, da müssen die Profis zum Beispiel sogar Rettungsringe zu Ertrinkenden bringen. Wasserarbeitshunde, betont Hundenborns Frau Angelika, werden nicht im Rettungsdienst eingesetzt. „Das ist ein Sport, für uns und die Hunde“.
Kommandos präzise ausgeführt
Die ersten zwei von fünf Prüfungen finden aber erstmal auf dem Trockenen statt, Leistungsrichter Günter Hanußek will das Gehorsam der Hunde prüfen. Dafür werden die Hunde zunächst an der Leine geführt, dann nochmal über dieselbe Strecke, diesmal mit einem Gegenstand im Maul. Klingt gar nicht so kompliziert, doch die vielen Wenden, Kommandos und Läufe sollen ganz präzise ausgeführt werden, sonst gibt es Punktabzüge. Aaron erledigt die Aufgaben mit Bravour. Lediglich mit einer Wende ist Hans Hundenborn nicht ganz zufrieden. Macht aber nichts, die Wasserübungen absolviert Aaron nämlich fehlerfrei.
Hündin Rayka übrigens auch, sehr zur Freude von Herrchen Michael Weber. Zuerst gilt es, ein Surfbrett samt Passagier an Land zu ziehen, dann einen Dummy vom Boot zu holen und schließlich einen Dummy zu apportieren.
Obwohl die Hündin in der Pubertät ist, erledigt sie ihre Aufgaben ohne Protest
„Die Wasserarbeit ist einfacher für Rayka, das ist ihr Element“, weiß Weber, der sonst in einem Verein in Hagen trainiert. 19 Monate ist die Hündin alt, „also in der Pubertät“, lacht Webers Frau Angelika. Umso beeindruckender, dass der Hund die Aufgaben ohne Protest und Pannen löst.
Aber warum, mag sich der Laie fragen, werden die Hunde trainiert, wenn sie dann doch nicht zur Rettung im Ernstfall eingesetzt werden? „Es geht in erster Linie darum zu überprüfen, ob die Hunde körperlich in der Lage sind und ob die genetischen Anlagen noch vorhanden sind“, erklärt Hans Hundenborn.
Zur Belohnung gab es die Reste des gefangenen Fischs
Die Rasse der Neufundländer hat ihren Ursprung nämlich in - Überraschung - Neufundland, wo sie den Fischern halfen, die Netze einzuholen und gelegentlich auch ertrinkende Seemänner retteten. Dafür gab es dann die Reste des gefangenen Fischs als Belohnung.
Die Hunde, die nicht halfen, starben und konnten sich somit auch nicht fortpflanzen. Ganz darwinistisch wurde die Rettungshund-Anlage also immer dominanter und machte die Hunde zu den Tieren, die wir heute kennen.
So spannend das auch sein mag, eine große Gemeinschaft sind die Wassersportler nicht. In Deutschland gibt es seit der Einführung der Prüfung 2007 insgesamt 229 prüfungsberechtigte Hunde. In Belgien sind es nur 20. Deswegen durften die Duisburger am Samstag auch Gäste aus Holland, Belgien und Frankreich begrüßen. Die Hundebesitzer aus den Nachbarländern sind teilweise sogar Mitglied in Duisburg, um am Wolfssee trainieren zu können. eine solche Infrastruktur gibt es bei ihnen nicht.