Duisburg-Großenbaum. . Stadt will Kritik am versäumten Glasfaser-Ausbau im Gewerbegebiet nicht auf sich sitzen lassen. Nun setzt man 18 Mio Euro Fördermittel ein

Die Stadt Duisburg will die Kritik am versäumten Glasfaser-Ausbau im Gewerbegebiet Großenbaum nicht auf sich sitzen lassen. Sie reagiert auf einen Bericht in unserer Zeitung, in dem sich das Zahntechnik-Unternehmen Hager & Werken enttäuscht über das Vorgehen der Stadt äußerte.

Hagen & Werken kritisiert, dass man im Gespräch mit dem OB eine Zusage für schnelles Internet gemacht habe. Das Projekt sei jedoch einfach fallen gelassen worden. Fördertöpfe würden nicht genutzt. Die Stadt widerspricht dem. „Das Projekt wurde keinesfalls fallen gelassen, sondern wird mit Hochdruck weiterverfolgt“, heißt es in der Stellungnahme an die Redaktion.

Unterversorgtes Gebiet

2016 habe sich der Zahntechniker gemeldet und nach einem schnellen Internetanschluss gefragt. Keiner der ortsansässigen Provider habe aber für das Gewerbegebiet Großenbaum-Süd ein Angebot mit ausreichender Bandbreite machen können. Für die Realisierung seien daher zwei Varianten in Erwägung gezogen worden.

Zum einen ein Anschluss an das DVV-eigene Glasfasernetz. „Um die sechsstelligen Investitionskosten auf mehrere Interessenten im Gewerbegebiet aufzuteilen, wurde in mehreren Gesprächen mit den Gewerbetreibenden das Interesse an Breitbandanschlüssen abgefragt“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting. „Letztendlich hat nur ein Unternehmen Interesse bekundet, so dass diese Variante nicht zu finanzieren war.“

Die digitale Infrastruktur ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor

Variante zwei sei der Ausbau des Gewerbegebietes über die Bundesförderung von unterversorgten Gebieten (weiße Flecken) gewesen. Und: Diese Variante mit den zwischenzeitlich zugesagten Fördermitteln in Höhe von 18 Mio Euro werdeumgesetzt, so Stölting.

Dass die Digitalisierung voran schreitet und dementsprechend ein schnelles Netz immer wichtiger wird, weiß man auch in der Stadtverwaltung. „Die fortschreitende Digitalisierung verändert etablierte Strukturen in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft“, heißt es und weiter: „Die digitale Infrastruktur einer Stadt ist zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für Unternehmen geworden. Aus diesem Grund hat die Stadt Duisburg den Masterplan Digitalisierung auf den Weg gebracht, um Duisburg als attraktive, intelligente und vernetzte Stadt zu positionieren.“

Weniger als 30 Megabit pro Sekunde für 4,7 Prozent der Haushalte

Die Stadt Duisburg hat in einem ersten Schritt ein sogenanntes Markterkundungsverfahren durchgeführt, um den aktuellen Stand der Internetversorgung in Duisburg zu untersuchen und die Ausbauvorhaben aller Provider abzufragen.

Auf Basis dieser Erhebung liegt seit Mitte des Jahres 2017 erstmals eine detaillierte Auswertung vor, die zeigt, welche Bandbreite in welchen Straßen ankommt, wo es Versorgungsengpässe und wo es unterversorgte Gebiete gibt. Das Ergebnis zeigt, dass nur bei 4,7 Prozent der Haushalte und damit bei 4,5 Prozent der Einwohner die zur Verfügung stehende Übertragungsgeschwindigkeit aktuell unter 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) liegt.

Es bleiben „weiße Flecken“

Die Stadt teilt weiter mit: „Die Abfrage bei den Providern hat ergeben, dass die Übertragungsgeschwindigkeit bis 2020 stadtweit bei mehr als 90 Prozent der Haushalte und Gewerbebetriebe zwischen 80 und 100 Mbit/s liegen wird.“

Das bedeute allerdings auch, dass es nach dem privatwirtschaftlichen Ausbau der Telekommunikations-Infrastruktur bis 2020 in bestimmten Gebieten noch „weiße Flecken“ geben wird. Um diese weißen Flecken in Zukunft flächendeckend mit Breitbandanbindungen zu versorgen, hat die Stadt Duisburg Fördermittel beantragt.

18 Millionen Euro an Fördermitteln

Zwischenzeitlich wurden 18 Millionen Euro Fördermittel von Bund und Land bewilligt.

Im nächsten Schritt wird nun ein Provider gesucht, der den Ausbau umsetzt. Der Ausbau mit schnellen Internetzugängen (100 Mbit/s) wird in den nächsten drei Jahren durchgeführt. Davon wird auch das Gewerbegebiet Großenbaum profitieren.