Duisburg-Buchholz. Jesus-Christus-Kirche: Abtrennung durch mobile Wände bei „Standard-Gottesdiensten“. Teil der Polsterstühle wird gegen Holzstühle ausgetauscht.

Leere Gotteshäuser machen den Kirchen seit einigen Jahren verstärkt Sorgen. Der derzeitige Leerstand der Buchholzer Jesus-Christus-Kirche ist gewollt. Denn bis zum Herbst wird der Innenraum der Kirche runderneuert.

Im ersten Bauabschnitt im Jahr 2010 wurde das Dach komplett saniert. In diesem Rahmen wurde auch das Dachfenster, dessen Licht genau auf das Taufbecken fällt, erheblich vergrößert. Gleichzeitig wurden die Elektronik und die Beleuchtung auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

Reduzierung der Plätze

In einem zweiten Schritt wird in diesem Jahr der Holzfußboden ausgetauscht, die Akustik verbessert und die Bestuhlung komplett erneuert. Ralf Drückes, der Vorsitzende des Presbyteriums der evangelischen Trinitatis-Gemeinde, erläuterte, dass das aber noch nicht alles sei: „Der Innenraum wird flexibler gestaltet, der Platz unter den beiden Emporen wird durch mobile Holzwände vom eigentlichen Kirchenraum abgetrennt.“ Bei Bedarf können diese variablen Abtrennungen aber schnell aufgehoben werden und somit zusätzlichen Platz in der Kirche bieten.

Ralf Drückes, der Vorsitzende des Presbyteriums der evangelischen Trinitatis-Gemeinde, erklärt das neue flexible Konzept.
Ralf Drückes, der Vorsitzende des Presbyteriums der evangelischen Trinitatis-Gemeinde, erklärt das neue flexible Konzept. © Tanja Pickartz

Das wird mit Sicherheit bei den Weihnachtsgottesdiensten der Fall sein, aber mit der Reduzierung der Plätze - maximal stehen 650 Plätze zur Verfügung - reagiert man auf den üblichen Besuch der „Standard- Gottesdienste“. In den beiden so geschaffenen neuen Räumen unterhalb der Emporen werden bei schwächerer Besucherfrequenz die nicht unbedingt benötigten Stühle untergebracht, das unschöne Bild vieler nicht besetzter Plätze wird auf diese Weise vermieden.

Akustiker rieten dazu, einen Teil der gepolsterten Sitze gegen Holzstühle auszutauschen

Aber auch die Bestuhlung selbst ändert sich. Ralf Drückes: „Wir hatten in der Vergangenheit Probleme mit der Akustik. Die gepolsterten Stühle schluckten zuviel Schall, speziell die Chöre hatten ihre Probleme damit.“ Der 53-jährige Buchholzer erläuterte, dass es gerade beim Singen wichtig ist „sich selbst zu hören“. Das war bei der bisherigen Bestuhlung nicht gegeben. Akustiker rieten dazu, einen Teil der gepolsterten Sitzgelegenheiten gegen Holzstühle auszutauschen. Das wird auch geschehen.

Ausgeräumt ist die mit einem Architekturpreis (2012) ausgezeichnete Jesus-Christus-Kirche schon eine geraume Zeit, seit Pfingsten ist die Kirche geschlossen. Gottesdienste finden seitdem in der ebenfalls zur Trinitatis-Gemeinde gehörenden Kirche „Am See“ in Wedau statt. „Bis zum Erntedankfest sollte alles fertig sein“, hofft Drückes und ergänzt: „In zwei Wochen wird es wohl endlich losgehen mit den Arbeiten.“

Jetzt müssen nur noch die Handwerker anrücken

Vorbereitet ist jedenfalls alles. Die Kirche ist leer, die Orgel auf der Empore ist gut verpackt und gesichert, jetzt müssen nur noch die Handwerker anrücken. Dann wird auch die Zeit des Improvisierens vorbei sein. Denn den zusätzlichen „Freiraum“ nutzen bis jetzt schon ab und an die Kids des Jugendzentrums für ihre Aktivitäten. „In der letzten Woche haben wir in der leeren Kirche sogar den Schulgottesdienst abgehalten, da saßen alle auf den Boden, das war ‘ne tolle Sache“, so Gemeindemitglied Drückes.

Dass die Kirche aufgrund von langwierigen Baumaßnahmen auf der Arlberger Straße zurzeit sowieso schlecht erreichbar ist, sei aber Zufall, und „nicht mit den städtischen Behörden abgesprochen.“

<<

Ein architektonisches Schmuckstück

Die Jesus-Christus-Kirche wurde am 25. Oktober 1964 eingeweiht. Der Grundstein wurde 1962 gelegt. Die Kirche hat es sogar in den „Atlas of European Architecture“ geschafft.

Der Essener Architekt Fritz Kreidt hat die Kirche entworfen. Markant ist der 42 Meter hohe, freistehende Kirchturm. Er ist mit fünf Glocken bestückt.