Duisburg-Buchholz. . Für den neuen Kunstrasen seines Vereins spendet ein Junge 500 Euro. Viktoria Buchholz muss 200 000 Euro selbst finanzieren. Zahlreiche Sponsoren.
Die Beharrlichkeit der Verantwortlichen zahlte sich am Ende aus. Viktoria Buchholz wird in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres endlich über einen Kunstrasenplatz verfügen können.
Der Wunsch besteht schon lange. Bereits im Jahr 2010 schien die Realisierung ganz nah zu sein, die Platzerneuerung durch Mittel des damals vom Bund aufgelegten Konjunkturpakets II gesichert. „Wir standen im Ranking der ausgewählten Projekte ganz vorne“, so Vereinschef Manfred Helten. Doch daraus wurde nichts, andere unterfinanzierte Projekte im Duisburger Süden benötigten zusätzliche Mittel aus dem Programm. „Wir schauten in die Röhre“, erinnert sich der Bezirkspolitiker.
Bei Regen fallen oft Spiele aus
Trotz der Enttäuschung gaben die Buchholzer nicht auf. Mehrfach unternahm man in den Folgejahren Anläufe bei der Stadt.
In Zusammenarbeit mit „DuisburgSport“ wurde nach Wegen gesucht, wie man das Projekt „Kunstrasen“ doch noch verwirklichen könnte. 2017 gründete man ein Projektteam, das vor allen Dingen mit der Finanzierung befasst war. Man fand heraus, dass mit Hilfe der NRW-Bank als Garant eine seriöse Finanzierung möglich war.
„Der Belag ist total verdichtet, das Wasser läuft nicht mehr ab“
Zudem spielte die Tatsache, dass die Stadt - die Anlage an der Sternstraße ist an Viktoria verpachtet - den maroden Ascheplatz kurzfristig sowieso mit einem sechsstelligen Beitrag hätte sanieren müssen. „Der Belag ist total verdichtet, das Wasser läuft nicht mehr ab, die Drainage funktioniert nicht“, schildert Jugendleiter Jo Mrozek die Situation, die im Winter immer wieder zu Platzsperrungen führte.
Mit der Stadt ist man übereingekommen, dass der Betrag für die Platzsanierung sinnvoller für die Schaffung des Kunstrasen-Untergrundes verwendet werden sollte. Übrig bleibt allerdings die nicht unbeträchtliche Summe von 340 000 Euro, die aufzubringen ist. Die Hälfte davon trägt die Stadt, Viktoria will einschließlich eines Puffers für Unvorhergesehenes einen Eigenanteil von 200 0000 Euro aufbringen. Dabei ist man auf einem guten Weg. Die Aktiven (die Fußballer der Senioren- und Jugendmannschaften) akzeptierten eine Beitragserhöhung von 5 Euro im Monat.
20 000 Euro anonym gespendet
Das bringt - defensiv gerechnet - laut Werner Buse vom Finanzvorstand rund 17 000 Euro im Jahr.
Bei der Spendengenerierung zeigt man sich zudem kreativ. Am Eingang des Vereinsgeländes ist ein großflächiges Spielfeld aus Metall angebracht. Hier können sich Spender ab einem Betrag von 50 Euro einen Teil des fiktiven Fußballplatzes sichern. Die Nachfrage ist groß, auf diese Weise sind in den ersten Monaten bereits 23 400 Euro zusammengekommen. Dabei haben unter anderem Jugendteams intern gesammelt, um einen Beitrag zu dem Kunstrasenprojekt zu leisten. Auch Buchholzer Unternehmen haben sich bereits einen Teil der Fläche „erkauft“. Berührt war Manfred Helten von einem jungen Vereinsmitglied, das sein Sparbuch um 500 Euro „erleichterte“, um einen Beitrag für „seinen Verein“ zu leisten. Ein Spender aus Hamburg, der nicht genannt werden will, hatte durch einen befreundeten Buchholzer von der Spendenaktion gehört, und zur Freude von Manfred Helten gleich 20 000 Euro „anonym“ gespendet.
Albert Becker, Anlieger und Sprecher der Bürgerinitiative Watzmannstraße, unterstützt die Bemühungen des Vereins. Der Staubniederschlag durch den Ascheplatz würde wegfallen: „Das wäre ein großer Fortschritt, im Sommer hatten wir immer mit einem roten Belag auf unseren Fensterbänken und Gartenmöbeln zu kämpfen.“
Gute Jugendarbeit bei Viktoria Buchholz
Der Verein Viktoria Buchholz ist bekannt für seine gute Jugendarbeit. Allein 250 Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren spielen in 16 Mannschaften Fußball.
Spenden auf das Konto „Kunstrasen“ bei der Sparkasse Duisburg, IBAN: DE 84 3505 0000 0380 0177 72 werden übrigens gerne weiterhin in Empfang genommen.