Großenbaum. . Aus dem TV ist die Stop-Motion-Technik bekannt. In einem Workshop in Duisburg-Großenbaum drehen Kinder damit ihren eigenen Film

Während die Prinzessin mit ihrem Prinzen friedlich auf einem hohen Felsen steht, taucht plötzlich ein böses Dämonen-Schaf auf und greift die beiden an. Das Liebespaar springt herunter und flieht, der tierische Angreifer läuft stattdessen gefährlich langsam auf die Kamera zu – und Cut! Ida knipst die letzte Bewegung mit ihrem Handy und packt dann das Stativ zusammen: Sie hat in der Schul- und Stadtteilbibliothek an der Gesamtschule Duisburg-Süd gerade ihren ersten eigenen Film gedreht.

Mit der Kamera werden viele Bilder eingefangen

Dort erwecken die Teilnehmer des „Stop-Motion-Workshops“ am Samstag ihre Lieblings-Figürchen und die eigenen Plüschtiere zum Leben. Gearbeitet wird mit der Stop-Motion-Technik, die oft bei Trickfilmen im Fernsehen zum Einsatz kommt: Mit der Kamera werden Hunderte von Einzelbildern eingefangen, die schnell hintereinander ablaufen. Auf jedem Bild ändert sich etwas – ähnlich wie beim Daumenkino. „Die Kinder brauchen Motivation. So bekommen sie mit ein wenig Ausdauer ein tolles Ergebnis hin“, sagt Workshop-Leiterin Katharina Nitz.

Hier werden die Figuren aus Star Wars-Serie eingesetzt. Die Schüler nennen ihre Episode „Krieg der beiden Seiten - Böse gegen Lieb“.
Hier werden die Figuren aus Star Wars-Serie eingesetzt. Die Schüler nennen ihre Episode „Krieg der beiden Seiten - Böse gegen Lieb“. © Heinrich Jung

Normalerweise fange die Kamera 24 Bilder pro Sekunde ein. Für den Kurs reichen aber schon etwa sechs Fotos aus, sagt die Kunstvermittlerin: „Es ist wichtig, die Bewegungen minimal zu machen, damit sie am Ende nicht so ruckelig aussehen. Ansonsten braucht man noch eine Geschichte und den passenden Hintergrund.“ Hierfür ist Kreativität gefragt: Das Gitterregal aus der Videoabteilung wird bei zwei Mädchen zur Gefängniszelle.

Ida hat sich eine Reihe von Büchern geschnappt, die sie auf dem Tisch aneinanderreiht. Sie sollen der Fels in ihrem Action-Streifen sein. Die zwei Playmobil-Figuren und ihr Kuscheltier „Schäfchen“ hat die Achtklässlerin des Steinbart-Gymnasiums extra für den Kurs aus dem Keller geholt. „Am Anfang fand’ ich es kompliziert, aber nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus“, sagt Ida, als sie sich ihr Ergebnis auf dem Handy anschaut: Über 100 Bilder sind in der letzten Stunde entstanden. „Das ist Feinarbeit, aber es hat sich gelohnt.“

„Stormtrooper“ gegen „Killer-Croc“

Tim und Timo sind schon einen Schritt weiter: Die Schulfreunde sitzen am Computer, um ihre Fotos in einen Film zu verwandeln. „Und dann macht der alle k.o.“, staunt Timo. In der Story geht es um den klassischen Kampf „Lieb gegen Böse“: Die „Stormtrooper“ aus Star Wars treten gegen den Batman-Bösewicht „Killer-Croc“ an. Sie springen herunter, greifen sich an – einige fallen um. „Das war schwierig. Wir haben Knete unter die Füße geklebt, damit die Figuren langsam umkippen und das natürlich aussieht“, erzählt Timo: „Das hat sehr viel Spaß gemacht und wir würden das gerne auch nochmal machen.“