Duisburg-Mündelheim/Serm. . Fluglärm-Messstelle soll von Wittlaer zum Aschlöksken ziehen. Daten sollen öffentlich sein. Zuletzt gab’s laut Airport nur vereinzelt Beschwerden.
Bis zu 500 Flugzeuge fliegen in der Woche über den Duisburger Süden. „Je nachdem, wo man sich gerade befindet und wie die Witterung ist, hört man die auch“, sagt Norbert Broda (SPD), Mitglied der Bezirksvertretung. Bereits vor gut einem Jahr hat die Bezirksvertretung Süd mit Hinblick auf die mögliche Kapazitätserweiterung des Flughafens einen Antrag zur Errichtung einer Fluglärmmessstelle verabschiedet. Tatsächlich plant der Düsseldorfer Flughafen jetzt, eine seiner 13 fest installierten Lärmmessstellen in Richtung der Duisburger Stadtgrenze zu verlegen, teilt eine Sprecherin auf Anfrage der Südredaktion mit.
Messstelle soll von Wittlaer zum Aschlöksken ziehen
„Hier würde sich Am Hasselsberg in der Nähe der Gartenwirtschaft ‚Aschlöksken‘ anbieten“, sagt Flughafen-Sprecherin Verena Wefers. Zurzeit verhandle man noch mit dem Grundstückseigentümer. Momentan befindet sich die Messstelle, um die es geht, noch in Wittlaer. Dort wird laut Wefers aber nur noch wenig Flugverkehr messtechnisch erfasst, so dass nur noch eine handvoll Daten erhoben werden. Deshalb ist jetzt die Verlegung im Gespräch.
Wichtig für den neuen Standort ist, dass es nicht zu viele Störgeräusche gibt, also zum Beispiel Hundebellen oder Straßenlärm. Solche Geräusche können die Messung verfälschen.
Zunächst ein halbes Jahr im Probebetrieb
Angenommen, Flughafen und Eigentümer werden sich einig, geht die Fluglärmmessstelle für ein halbes Jahr in den Probebetrieb. Wann genau das sein könnte, kann der Düsseldorfer Flughafen noch nicht sagen. In der Bezirksvertretung hatte es geheißen, die Messstelle solle schon im Februar oder März in Betrieb gehen.
Geht die Messstelle in Betrieb, werden die Daten, die sie misst, in den Fluglärmkommissionen vorgestellt. Dort sitzen auch Vertreter der Kommunen. Wer nicht Mitglied der Kommission ist, kann sich die Daten auch online auf der Homepage des Düsseldorfer Flughafens anschauen.
Mit der Fluglärmmessstelle wird der am Boden ankommende Lärm gemessen. „Das heißt, dass Überflüge ab einem pro Anlage festgelegten Maximalpegel erfasst werden“, erklärt Wefers. In Wittlaer beträgt der zum Beispiel 65 Dezibel.
Bürgervereine begrüßen Verlegung der Messstelle
Bei den Bürgervereinen aus Mündelheim und Serm ist Zustimmung zu hören, wenn es um die Verlegung der Messstelle geht. „Wir werden sicher davon profitieren, genaue Daten abrufen zu können“, sagt Rainer Kreh, Vorsitzender des Sermer Bürgervereins. Diese Meinung vertritt auch der Mündelheimer Bürgerverein: „Alles, was Klarheit schafft, befürworten wir“, sagt dessen Vorsitzender Klaus-Dieter Drechsler.
Flughafen: Es gibt zurzeit nur vereinzelte Beschwerden
Beschwerden über Fluglärm im Duisburger Süden gingen beim Flughafen Düsseldorf momentan nur vereinzelt ein, sagt Sprecherin Verena Wefers. Der gleiche Tenor ist auch bei den Bürgervereinen in Mündelheim und Serm zu vernehmen. „Wir haben den Fluglärm noch mal bei unserer Hauptversammlung vor zwei Wochen thematisiert, aber da war das Interesse gering“, fasst Drechsler den aktuellen Stand zusammen. Themen wie Feinstaubbelastung oder die aktuelle Verkehrssituation würden demnach als wichtiger wahrgenommen. „Es gibt zwar Leute, die sich über den Fluglärm beschweren, das ist aber nur ein kleiner Teil. Letztendlich profitieren wir ja auch von der Nähe zum Flughafen, wenn wir mal in den Urlaub wollen.“
Airport will bis zu 60 Starts und Landungen pro Stunde
Der Düsseldorfer Flughafen plant momentan eine Erweiterung des Flugbetriebes. Vor gut zwei Jahren wurde der entsprechende Antrag beim NRW-Verkehrsministerium eingereicht. Wird der Antrag genehmigt, sollen in den Spitzenzeiten bis zu 60 statt wie bisher 47 Starts und Landungen in der Stunde erlaubt sein. Auswirkungen auf den Fluglärm im Duisburger Süden soll eine mögliche Erweiterung aber nicht haben. „Die Ergebnisse der Gutachten zeigen, dass es außerhalb des Flughafengeländes keine relevante Veränderung des Lärms geben wird, da diese so unerheblich sind, dass sie unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegen“, sagt Verena Wefers.
Trotzdem: Im Hinblick auf die Erweiterung erscheint Norbert Broda die baldige Errichtung der Fluglärmmessstelle besonders wichtig. „Wir hätten dann Daten vor und nach der Erweiterung, die wir vergleichen könnten, und mit denen wir gegebenenfalls auch verhandeln könnten.“
<<< MILLIONEN FÜR DEN SCHALLSCHUTZ
Seit 2003 hat der Düsseldorfer Flughafen gemeinsam mit unterschiedlichen Airlines mehr als 71 Millionen Euro in Schallschutzmaßnahmen investiert.
Sollte die geplante Kapazitätserweiterung kommen, sollen weitere 20 Millionen Euro folgen.
Bei Lärmmessungen spielt nicht nur die Intensität eine Rolle, sondern auch die Dauer und Häufigkeit.