Neudorf. Mancherlei spannende Bezüge zwischen der Ernährung und der Identität entdeckte das zehnköpfige Amateurensemble des Duisburger theaterpädagogischen Instituts Theatervolk in seiner langen Vorbereitungszeit auf das erste gemeinsame Stück. Entstanden ist aus der gründlichen biographischen Arbeit, der theoretischen Recherche und den praktischen Übungen die Theaterrevue „Du bist, was Du isst“, die am Wochenende im Konzertsaal der Neudorfer Kulturkneipe Steinbruch Premiere hatte. Im Ensemble spielten unter der Regie des Institutsleiters Martin Menzel-Bösing Amateurschauspieler zwischen 15 und 64 Jahren, von denen zwei auch die hauseigene theaterpädagogische Grundlagenausbildung absolviert haben.

Mancherlei spannende Bezüge zwischen der Ernährung und der Identität entdeckte das zehnköpfige Amateurensemble des Duisburger theaterpädagogischen Instituts Theatervolk in seiner langen Vorbereitungszeit auf das erste gemeinsame Stück. Entstanden ist aus der gründlichen biographischen Arbeit, der theoretischen Recherche und den praktischen Übungen die Theaterrevue „Du bist, was Du isst“, die am Wochenende im Konzertsaal der Neudorfer Kulturkneipe Steinbruch Premiere hatte. Im Ensemble spielten unter der Regie des Institutsleiters Martin Menzel-Bösing Amateurschauspieler zwischen 15 und 64 Jahren, von denen zwei auch die hauseigene theaterpädagogische Grundlagenausbildung absolviert haben.

Der sprechende Titel geht zurück auf ein Wortspiel des Philosophen und Religionskritikers Ludwig Feuerbach, dem die pseudoreligiöse Inbrunst der Anhänger unterschiedlicher zeitgenössischer Ernährungstrends sicher sauer aufgestoßen wäre. In neun locker verbundenen Spielszenen förderten die acht spielenden Frauen und zwei moderierenden Männer einige unbequeme Wahrheiten über moderne Essgewohnheiten und ihre menschlichen Konsequenzen zutage. Dabei wurde den altmodischen Kühlschrank-Plünderern und den Kalorienzählern genauso der theaterpädagogische Spiegel vorgehalten wie den modernen to-go-Reinstopfern und den neuasketischen Unverträglichkeiten-Sammlern.

Die Gruppe verlas Bekenntniszettel: „Mir gefällt eigentlich nichts an mir, von den Schultern bis zu den Knien“, forderte das gut aufgelegte Publikum zum Lachen heraus. Mit Stimmzetteln gaben die kommunikativ gelaunten Zuschauer im vollen Saal später zu, dass sie auch schon Diäten probiert und die heimische Waage überanstrengt hätten. Dagegen stand der schöne Bekenntnissatz aus dem Stück: „Was mich an mir stört, ist durch Essen nicht zu ändern.“

Und wie ist es mit Nicht-Essen? Zur Sprache kam auch der unbarmherzige Blick auf sich selbst: Der Hintern zu breit, die Taille verschwunden und erst die Beine, einfach schlimm. Was tröstet? Schokolade! Und wenn das schlechte Gewissen kommt? Noch mehr Schokolade.

Beeindruckend umgesetzt wurden die körperlos mahnenden Stimmen, die flüsterten: „Magersucht ist Stärke und Euphorie“, „Magersucht ist Durchhaltewillen und Körperbeherrschung“, „Magersüchtige kämpfen um ihr Leben“, „Magersüchtige sind innerlich schon gestorben“, „Magersüchtige kehren ihr Inneres nach außen.“

Schwer verdaulich war die Spielszene, in der aus dem Brief einer Zwangsarbeiterin im KZ der Buna-Werke zitiert wurde. „Ich würde mein Leben geben für ein Stückchen Fleisch“, schrieb sie ihrem Vater verzweifelt, und: „Man kennt sich gar nicht richtig, wenn man nie solchen Hunger gehabt hat.“