Wanheim. . Behinderte und nicht-behinderte Kinder probierten das Boulespiel beimSV Wanheimaus. Sportverein und VKM wollen künftig enger zusammenarbeiten.
Tim freut sich wie ein Schneekönig. Seine Kugel liegt ganz dicht am Schweinchen, der kleinen Zielkugel. Tims Lachen ist ansteckend. Man freut sich mit ihm, auch wenn die eigene Kugel weit abgeschlagen liegt. Der behinderte Junge ist eins von 19 Kindern, die am Sommerprogramm des Vereins für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen (VKM) teilnehmen. Es sind zehn behinderte und neun nicht-behinderte Kinder dabei. Dieses Mal unternehmen sie einen Ausflug zum Bouleplatz des SV Wanheim.
Der Sportverein ist seit gut einem Jahr so genannter Integrationsstützpunkt, er nimmt damit an einem Programm des Stadtsportbundes teil. „Integration durch Sport funktioniert wunderbar“, sagt Andreas Plötz, der Vorsitzende des SV Wanheim.
Keine Schranken beim Sport
Auf dem Fußball- oder Bouleplatz gebe es keine Schranken, nicht zwischen behinderten und nicht-behinderten Sportlern, und nicht zwischen Einheimischen und Flüchtlingen. Jetzt ist eine engere Zusammenarbeit mit dem 1. FC VKM, einer Fußballmannschaft, in der behinderte Spieler kicken, geplant. Sie sollen demnächst auf dem Platz des SV Wanheim trainieren können.
Beim VKM steht 2017 der Sport im Mittelpunkt. Das Jahresmotto lautet „VKM bewegt sich“. Dementsprechend sportlich sind die Ausflüge beim Sommerprogramm – Bogenschießen, Inlineskaten, Leichtathletik oder auch Boule.
Den Kindern zwischen sieben und 16 Jahren macht das Spiel mit Kugeln sichtlich Spaß. Boule erscheint unkompliziert. Jeder kann sofort mitmachen – die Feinheiten kommen erst später dran.
Es kann anstrengend sein
Helmut Zeitz und Günther Biermann vom SV Wanheim sind mit Engagement bei der Sache. Sie erklären den Kids, wie sie die Kugel halten sollen, wie man zum Wurf ansetzt. Alle machen mit, ein buntes Durcheinander. „Kinder gehen ganz locker miteinander um. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand behindert ist oder nicht“, weiß Michael Cassani, einer der Betreuer, aus Erfahrung.
„Es kann manchmal anstrengend sein. Aber andererseits ist es auch unheimlich schön, wenn man sieht, wie sie sich freuen“, antwortet Elina auf die Frage nach ihren Erfahrungen bei der gemeinsamen Sommerfreizeit mit behinderten Kindern.
Zwei Flüchtlingskinder dabei
Die Kinder, darunter auch einige schwerbehinderte, die nicht aktiv am Geschehen teilnehmen können, werden von sechs Erwachsenen betreut. Die Betreuungskosten, die sich nach dem Grad der Behinderung richten, können mit der Pflegekasse abgerechnet werden.
Den Teilnahmebeitrag für die gesunden Kinder tragen in der Regel die Eltern. Der Beitrag für die beiden Flüchtlingskinder, zwei Schwestern aus Syrien, wurde gesponsert, unter anderem vom Kinderschutzbund.
300 Kniebeugen beim Turnier
Helmut Zeitz von der Bouleabteilung des SV Wanheim kann sich eine weitere Zusammenarbeit mit dem VKM vorstellen. „Boulespieler sind offen und kommunikativ.“ Und ein Sport ist Boule durchaus, auch wenn manche dies nicht so einschätzen. Zeitz: „An einem Turniertag laufen wir richtig lange Strecken und machen mehr als 300 Kniebeugen.“