Duisburg-Wedau. . Südredaktions-Mitarbeiter Marius Fuhrmann testet, mit einem Walking Ball über Wasser zu gehen. Kein leichtes Unterfangen, wie sich herausstellte.
Es gibt Aktivitäten, die wollte ich schon immer einmal ausprobieren. Eine dieser Trampolin-Hallen, die es im Ruhrgebiet gibt, zum Beispiel. Oder in einem riesigen aufblasbaren Ball über das Wasser zu laufen. Da kam das Angebot der Südredaktion über die Walking-Ball-Aktion beim Sommer am See, der gemeinsamen Reihe von Südredaktion und Freibadbetreiber DJK Poseidon, zu berichten, sehr recht. Es galt, in einem Rennen mit den sogenannten Walking Balls zu bestehen.
Als ich ankomme, liegen die beiden Ballonhüllen noch platt am Ufer des Wolfssees. Für einen Wettlauf in den durchsichtigen Kugeln sind schlichtweg zu wenig Leute da. „Das liegt am Wetter, bei 20 Grad geht eben niemand ins Freibad“, sagt Bad-Leiter Metehan „Meti“ Karaoglu. Die Bälle bläst er mit seinen Kollegen trotzdem auf.
Ich hocke mich in das Innere des Balls und ziehe die Folie über meinen Kopf. Meti steckt den Schlauch der Gebläsepumpe durch die Öffnung. Augenblicklich bläht sich der Ballon auf. Als er voll ist, zieht Meti den Schlauch aus der Öffnung und zieht blitzschnell den Reißverschluss zu. Druck liegt auf meinen Ohren, wie in einem startenden Flugzeug.
Der Walking Ball ist noch gesichert mit einer Leine
Ich laufe in dem Ball zum Wasser. Da ich noch festen Untergrund unter den Füßen habe, geht das recht problemlos. Der Freibad-Mitarbeiter sichert den Ball mit einer Leine. Ich betrete in dem Ballon das Wasser. Anders als
erwartet lässt die Folie keine Wärme hindurch, so dass ich keine kalten Füße bekomme. Ich schreite vorsichtig voran, bis ich nicht mehr auf dem Seegrund stehe.
Dann aber wage ich einen Schritt nach vorne und falle prompt nach hinten um. Die Umstehenden im Sand lachen – glaube ich zumindest, denn der Ballon ist nahezu schalldicht. Man muss sehr laut rufen, um sich zu verständigen. Es ist stickig und heiß, die Ballonhülle bündelt das Sonnenlicht. Der Ballon ist luftdicht, fällt mir ein. Irgendwann müsste ich theoretisch keine Luft mehr bekommen, oder?
Für den Walking Ball braucht man einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn
„Bis zu 20 Minuten sind kein Problem, wir lassen die Leute aber nur fünf bis zehn Minuten da drin. Die meisten kommen in dieser Zeit freiwillig wieder raus, weil es so anstrengend ist“, sagt Meti.
Und er sagt auch: „Das muss man schon können. Man braucht einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn, kaum jemand bleibt länger als zehn Sekunden stehen“. Er soll Recht behalten. Aufzustehen ist in dem Ballon fast unmöglich. Ich versuche es mal freihändig, mal durch Herantasten an der Hülle. Doch jede Bewegung endet in einer Rolle rückwärts. Nicht ganz ungefährlich – landet man unglücklich, kann man sich schnell etwas brechen. Der Schweiß läuft meine Stirn herunter. Wie soll in den Dingern denn bitte ein Wettrennen stattfinden? Ich versuche durch die Verlagerung meines Gewichts ein Stück vorwärts zu kommen, in knietiefes Wasser. Stehe nochmals auf und mache einen Purzelbaum. Und noch einen.
Spaß macht der Kampf mit dem Gleichgewicht im Ballon ohne Frage, er erfordert jedoch ein großes Maß an Koordination. Nach rund fünf Minuten habe ich genug. Die Kugel wird ans Ufer gezogen, ein Mitarbeiter öffnet den Reißverschluss. Wieder habe ich Druck auf den Ohren, ein kalter, kräftiger Luftzug strömt mir entgegen. Auf in die Trampolin-Halle.
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Wer selbst einmal ein einem Walking Ball laufen möchte, kann das im Freibad Wolfssee zu den normalen Öffnungszeiten tun, sofern genügend Mitarbeiter anwesend sind. Fünf Minuten in dem Ball kosten fünf Euro. Das Freibad Wolfssee hat bei Badewetter täglich in der Zeit von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter
freibad-wolfssee.de