Duisburg-Großenbaum/Rahm. . Anke Bender wird die Kirchengemeinde Großenbaum-Rahm verlassen – der Liebe wegen. Die Pfarrerin ist freudig, gespannt und traurig zugleich.

Es ist schon ein besonderer Abschied, der da am morgigen Sonntag, mitten im Süden, in der Großenbaumer Versöhnungskirche gefeiert wird. Für alle. Für alle, die zur evangelischen Kirchengemeinde Großenbaum-Rahm gehören. Für alle anderen. Aber auch und wiederum ganz besonders für Anke Bender. Die Pfarrerin wird sich morgen von ihrer Gemeinde verabschieden – nach 23 Jahren, die sie dort gearbeitet, gelebt, sich engagiert, mitgefühlt hat.

„Primär ist es die Liebe“, sagt Anke Bender, die sie von Großenbaum ins mehr als 40 Kilometer entfernte, kleine Örtchen Drevenack gen Norden zieht. Denn dort arbeitet ihr Lebenspartner – ebenfalls als Pfarrer. Seit 23 Jahren sind die beiden ein Paar, sie und Helmut Joppien, und genau so lange leben die beiden eine Beziehung auf die Ferne. Das sollte sich doch einfach mal ändern. Klar, an jedem Wochenende haben sie sich gesehen. Vor allem den Sonntag haben sich die beiden meistens frei gehalten – für sich. Bald sind es sieben Tage. In der Woche. Darauf freut sich Anke Bender.

Anke Bender freut sich auf den beruflichen Neuanfang

Sie freut sich aber auch auf einen beruflichen Neuanfang. Zunächst wird sich die 53-Jährige mit ihrem Partner eine Pfarrstelle teilen, für drei Jahre, bis 2020. Dann wird Helmut Joppien in den Ruhestand gehen und Anke Bender übernimmt ganz.

„Ich freue mich, viele vertraute Gesichter wiederzusehen“, sagt Anke Bender. Vertraute Gesichter, weit von Duisburg entfernt? Die in Geldern geborene und in Kamp-Lintfort aufgewachsene Bender kennt Drevenack gut. Denn sie absolvierte ihren Hilfsdienst in der Gemeinde, in der sie bald wieder predigen, leben und arbeiten wird.

Anke Bender ist fasziniert von jungen Menschen

Und aus dem Süden nimmt sie eine ganze Menge mit. In Großenbaum hat sie sich vor allem der Familien- und Kinderarbeit gewidmet. „Mich faszinieren junge Menschen, was sie denken und fühlen, wie sie handeln“,

Anke Bender freut sich auf ihre neuen Aufgaben in der Gemeinde in Drevenack.   
Anke Bender freut sich auf ihre neuen Aufgaben in der Gemeinde in Drevenack.    © Ev. Kirchengemeinde

sagt Anke Bender. Wichtig war für sie immer, dass auch die jungen Gemeindemitglieder den Kontakt zur Kirche bekommen. Diesen Gedanken, der sie schon durch ihre Zeit des Studiums trug, den will sie weitertragen, bis nach Drevenack. Es gilt aber auch: „Hier an dieser Gemeinde ist es so schön zu sehen, dass der Kontakt zu jeder Altersstruktur gehalten wird, dass hier der Glaube und die Gemeinschaft generationsübergreifend gelebt wird“, berichtet die Pfarrerin.

Ihr Vorbild, damals wie heute: Dorothee Sölle – wegen ihr ist Anke Bender schon während ihres Studiums in Göttingen regelmäßig nach Hamburg gefahren. Die Theologin Sölle konzentrierte sich in ihrem Wirken auch und besonders auf all die, die gesellschaftlich nicht im Blick stehen, eher am Rande, hieß Bedürftige genauso willkommen wie eben Nicht-Bedürftige. Diesen Gedanken hat Anke Bender immer in Großenbaum und Rahm gelebt.

Für die Gemeinde war Anke Benders Weggang ein Schock

„Bei aller Freude lasse ich auch viel zurück. Da ist schon auch ein Einschnitt. Und für die Gemeinde war es anfangs ein Schock“, erinnert sich Anke Bender. Sie sagt aber auch: „Ich gewinne nicht nur meinen Partner, sondern auch eine sehr nette Gemeinde.“ Ein lachendes Auge also und ein weinendes werden sie begleiten, auf ihrem Weg nach Drevenack. Aber auch der Gedanke: „Viele Kontakte, die im Laufe der Jahre hier gewachsen sind, werde ich weiterführen.“

Und dann gibt sie allen noch besondere Worte des Abschieds mit auf den Weg: „Es ist auch schön, wenn eine Veränderung stattfindet. So kommen neue Ideen, neues Leben in die Gemeinde.“

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Anke Bender verabschiedet sich am Sonntag, 16. Juli, um 10 Uhr, im Gottesdienst in der Versöhnungskirche an der Lauenburger Allee.

Ihre frei werdende Stelle soll wieder ausgeschrieben werden. Die halbe Stelle, die durch den Weggang von Pfarrer Hauke Faust vakant ist, soll ebenfalls wiederbesetzt werden. Die Predigtdienste übernehmen Pastorin Ulrike Kobbe und Pastor Dr. Görge Hasselhoff.