Wanheim. . Dr. Arno Köllner: In jungen Jahren erlittene Hautschädigungen können später zu Hautkrebs führen. Aufklärungsprogramm in Duisburger Kindergärten.

Dass die aktuelle hochsommerliche Wetterlage perfekt zum Thema passte, war eher Zufall. Anja Bluhmki vom Evangelischen Familienzentrum Wanheim hatte den Duisburger Hautarzt Dr. Arno Köllner eingeladen, um über die Gefahren von zu starker Sonneneinstrahlung - speziell bei Kindern - zu informieren.

Die Leiterin des zum Familienzentrum gehörenden Kneipp-Kindergartens freute sich, dass etliche Mütter ihrer Schützlinge das Angebot wahrgenommen hatten, sich aus erster Hand über das Thema aufklären zu lassen. Köllner machte deutlich, dass es in den letzten Jahren einen starken Anstieg der Hautkrebs-Erkrankungen gegeben hat: „Die Zahl hat sich im Mitte der 1990er-Jahre verfünffacht.“

Die Haut vergisst nichts

Ursachen dafür seien, dass Körperbräune nach wie vor dem gängigen „Schönheitsideal“ entspricht, mehr Freizeitmöglichkeiten vorhanden sind, billige Flüge in den Süden angeboten werden und Solarien gegen alle Warnungen nach wie vor genutzt werden.

Besonders gefährdet sind Menschen mit heller Haut, aber auch bei dunkleren Hauttypen kann es schnell zu „Sonnenbränden“ und einer damit verbundenen Schädigung der Haut kommen.

„Die Haut vergisst nichts“, machte der Dermatologe klar und erläuterte, dass in jungen Jahren erlittene Hautschädigungen oft erst viel später zu Hautkrebs-Erkrankungen führen können. Besonders schutzbedürftig ist die Haut der Kinder, die noch nicht die Struktur eines Erwachsenen hat. Dabei stellte Köllner klar: „Babys dürfen auf gar keinen Fall der Sonne ausgesetzt werden, Urlaubsreisen in den Süden sind in diesem Alter unverantwortlich.“

Sonnenbrillen auch für Kinder

Für Kinder sollte man das Spielen in der Sonne in der Mittagszeit vermeiden, ansonsten muss immer darauf geachtet werden, den Nachwuchs mehrmals täglich mit Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor zu schützen. Kids sollten sich zudem immer bekleidet in der Sonne aufhalten, dazu gehören Mütze, T-Shirt, Hose und Schuhe. „Spezifische Sonnenschutzbekleidung ist dabei allerdings nicht erforderlich, das ist eher unter dem Gesichtspunkt Marketing zu betrachten“, erläuterte der Hautarzt. Wie für Erwachsene seien dagegen auch für Kinder unbedingt Sonnenbrillen zu empfehlen, hierbei sollte man auf das „CE“ - Zeichen achten. Diese Brillen gewähren ausreichenden Schutz vor den ultravioletten Strahlen.

UV-Strahlen dringen durch eine Wolkendecke

Arno Köllner räumte im Laufe der Diskussion auch mit sich permanent haltenden Fehlinterpretationen auf: „Braun von der Luft wird man nicht, das ist Quatsch. Das wird immer von den UV-Strahlen bewirkt, die den Körper auch durch eine Wolkendecke erreichen.

Der Besuch von Hautärzten in Kindergärten wird durch die „Euromelanoma“ - Aufklärungskampagne der Hautärzte ermöglicht, die auf Wunsch über Hautkrebsrisiken jeweils vor Ort informieren.

Dass der Vortrag des Duisburger Dermatologen auch zu einer kleinen Privat-Sprechstunde wurde, war am Donnerstagabend ein gern genutzter Nebeneffekt. Ansonsten ist ja auch nicht so einfach, einen zeitnahen Termin bei den Haut-Spezialisten zu bekommen.