Duisburg-Süd. . Country Fellows gehen auf Mini-Tournee in die USA. Die Duisburger Band hat einen amerikanischen Sänger – und probt über zwei Kontinente hinweg.

Wenn Klaus Wessel am Donnerstag in den Flieger Richtung USA steigt, hat der Wedauer in seinem Koffer, zwischen Zahnbürste und T-Shirts, 1000 Autogrammkarten mit dabei. Der 63-Jährige fliegt nicht zum Sightseeing nach Florida. Mit seiner Band The Country Fellows stehen zwei Auftritte an, bei denen die vier Duisburger die Musik von Johnny Cash auf die Bühne bringen wollen. „Das ist eigentlich so, als würden die Amerikaner nach Deutschland kommen, um uns zu zeigen, wie man Erbsengruppe kocht“, lacht der Drummer der Band, Peter Wohlgemuth.

Dabei haben die Country Fellows einen guten Grund, um in die USA zu fliegen: eine außergewöhnliche Bandkonstellation. Denn während die vier Duisburger Musiker jede Woche in Oberhausen mit ihren Instrumenten proben, lebt der Sänger der Band in Florida.

Band in Deutschland, Sänger in den USA: kein Problem

Das Kuriose: Er ist nicht dorthin gezogen, sondern lebt schon immer dort. Über ein YouTube-Video wurde Sänger Ed Grace auf den Sohn von Band-Gitarrist Klaus Karniewski aufmerksam. Der Sohn verwies auf den Vater, und schon war man in Skype-Kontakt. „Wir haben ihm Sachen von uns gezeigt, und Ed hat gesagt: ,Mit der Band will ich spielen‘“, erinnert sich Klaus Wessel an die ersten Kontakte zu einem Zeitpunkt, als die Band ohnehin auf der Suche nach einem Frontmann war.

Als der Amerikaner versprach, nach Deutschland zu kommen, hielten die Duisburger das erst für einen Scherz. Aber ein paar Monate später, im September 2012, war Ed Grace tatsächlich in Deutschland, und die Band hatte ihren ersten Auftritt mit dem neuen Sänger.

Bei den Proben ist nur die Stimme des Sängers dabei

„Das war einfach nur klasse und hat super harmoniert“, beschreibt Wessel das musikalische Highlight. Ende 2016 war Grace dann noch ein zweites Mal in Duisburg. Diesmal hatten seine Bandkollegen seinen Aufenthalt genau vorbereitet: Die Musiker zeigten ihm den Kölner Dom und aßen Kartoffelsalat mit ihrem Gast. „Das tat einem schon in der Seele weh, als er wieder geflogen ist“, sagt Peter Wohlgemuth.

In Florida wird die Band auftreten. Gemeinsam mit ihren Familien wollen die Mitglieder aber auch etwas unternehmen.
In Florida wird die Band auftreten. Gemeinsam mit ihren Familien wollen die Mitglieder aber auch etwas unternehmen. © Andrea Warnecke/dpa/Archiv

Seitdem müssen die Duisburger wieder alleine spielen. Proben können sie trotzdem mit Ed Grace. Dafür nehmen sie ihre gespielte Musik auf und schicken sie per E-Mail nach Amerika. Ed Grace hört sich die Tonspur an und nimmt dann seinen Gesang dazu auf. Der wird dann nach Deutschland gesendet, und die Duisburger proben mit der Stimme ihres Sängers.

In den USA laufen die Songs der Country Fellows im Radio

„Es ist komplizierter als bei vielen anderen Bands, aber es funktioniert“, kommentiert Wessel das Prozedere. Und zwar so gut, dass die Lieder der Band im amerikanischen Radio laufen. „Ed hat uns erzählt, dass die Leute immer fragen, wer denn hinter der Musik steckt. Er antwortet dann immer: ,Meine Band aus Germany‘“, berichtet Wohlgemuth.

„Die Leute wollten uns unbedingt mal live hören. Und das können sie jetzt“, freut sich Wessel. In zwei verschiedenen Lokalitäten werden die Country Fellows in Florida spielen, erst in einer Grill-Sportsbar und dann in einem Event Center am Golf von Mexiko. „Wir können kaum abwarten, wie das wird“, schildert der Bassist seine Vorfreude.

Konzerte, BBQ und ein Alligator

Mit elf Leuten macht sich die Band auf den Weg in die Staaten. Neben den vier Musikern und einem Techniker sind auch die Familien dabei. Zwischen den beiden Auftritten wollen die Duisburger sich auch noch einiges angucken. „Ich möchte mal bei einem richtigen, amerikanischen Barbecue dabei sein“, nennt Klaus Wessel sein Ziel. „Ich möchte einen Alligator in freier Wildbahn sehen und vielleicht auch mal probieren, wie so ein Tier schmeckt“, sagt Peter Wohlgemuth.

Die passenden Cowboyhüte für diese Freizeitaktivitäten haben die Country Fellows auf jeden Fall dabei. Der von Klaus Wessel liegt ja in seinem Koffer neben den 1000 Autogrammkarten.