Buchholz. . An der Münchener Straße soll ein zweites Wettbüro eröffnen, der Antrag auf ein drittes liegt vor. Händler und Kunden sind davon nicht begeistert.

Wo vor kurzem noch die Parfümerie Ohly ihre Düfte verkaufte. sollen künftig Wetten darüber abgeschlossen werden, welche Mannschaft in der Bundesliga gewinnt. Der Antrag, an der Münchener Straße 37 eine Wettannahmestelle zu eröffnen, wurde im November genehmigt. Nur wenige Meter entfernt existiert bereits ein Wettbüro. Und ein Bauantrag für ein weiteres Wettbüro im Haus Nummer 7 liegt auch schon vor, wurde aber nach Informationen der Stadt noch nicht genehmigt.

An der Tür der ehemaligen Parfümerie hängt mittlerweile ein Schild mit der Aufschrift „Magic GmbH“. Der künftige Betreiber des Wettbüros, der bereits ein Spielkasino am Hamborner Altmarkt führt, hat leider nicht auf unsere Anfragen regagiert. Deswegen können wir keine Details und auch keinen Eröffnungstermin nennen.

Händler hätten lieber einen neuen Lebensmittelladen

Die Einzelhändler an der Münchener Straße beurteilen die Eröffnung des Wettbüros jedenfalls kritisch. Thomas Lüder von der Brillengalerie Lüder und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Münchener Straße hätte lieber einen neuen Lebensmittelladen oder einen Einzelhändler begrüßt. „Auf der Münchener Straße sind zwei Grundschulen. Da ist eine Wettannahmestelle wohl eher unangebracht“, sagt Lüder.

So sieht das auch Karl Albers vom Einrichtungsgeschäft Albers Ambiente: „Wir haben hier bereits eine Wettannahmestelle und auf der Düsseldorfer Straße sind zwei Glücksspielstätten. Das sollte doch reichen.“ Zumal auch in Großenbaum eine Wettannahmestelle in die Räumlichkeiten einer ehemaligen Fahrschule gezogen ist. Dort sieht Albers keine Nachfrage der Anwohner. „Ich finde es unmöglich von der Stadt, dass sie das genehmigt“, ärgert er sich.

Befürchtung: Der Charme der Einkaufsstraße geht verloren

Einen zusätzlichen Erlös versprechen sich die Einzelhändler nicht von den Wettannahmestellen. „Momentan habe ich keinen Vorteil durch das bereits bestehende Wettbüro. Ich denke nicht, dass sich das ändern wird“, vermutet Gabi Scheibe von der Buchhandlung „Was ihr wollt“. Die Einzelhändlerin hätte am liebsten weiterhin die Parfümerie in den Räumlichkeiten gehabt: „Der Charme der Münchener Straße geht allein dadurch verloren, dass wir Leerstände haben und der Einzelhandel weniger wird.“

Patricia Palazzo vom Schuhhaus Damm findet die Veränderungen schade: „Ich dachte eigentlich, dass das nicht passieren wird.“ Davon will die Vorsitzende des Buchholzer Werberings sich aber nicht entmutigen lassen. Mit Aktionen wie dem Mädelsabend und dem Lichterabend möchte sie die Haupteinkaufsstraße im Duisburger Süden beleben. „Wir haben einiges geplant, schließlich steht nächstes Jahr auch unser 130. Geburtstag an“, kündigt Palazzo an. Der soll gefeiert werden. Danach will sie positiv in Richtung der nächsten Jahre blicken.

Wettbüros im Stadtteil? Das sagen Passanten

Wettbüros besser woanders

"Ich persönlich halte gar nichts von weiteren Wettbüros. Die Jugendlichen, die sich dort aufhalten, fallen ja meistens negativ auf. Sicherlich werden sich viele Leute auf der Münchener Straße fragen, warum man hier noch einkaufen soll. Man sollte solche Wettbüros besser woanders eta­blieren.“Hiltrud Schmitz (81), Wanheim

Leben und leben lassen

"Wer gerne ins Wettbüro geht, soll das auch tun. Da denke ich: leben und leben lassen. Für mich persönlich wäre das natürlich nichts, aber es stört mich nicht gravierend. Wahrscheinlich macht es mehr Sinn, wenn sich solche Wettbüros in Randgebieten ansiedeln, dann regt sich auch niemand drüber auf.“Inka Schickmann (57), Buchholz

Wettbüros gehören hier nicht her

"Wettbüros gehören nicht hierher, schon gar nicht drei an der Zahl. Da hält sich vornehmlich eher ein komisches Volk auf. Hier haben wir ein alteingesessenes Publikum aus der näheren Umgebung. Dieser Stadtteil ist für Wettbüros nicht geeignet, das passt nicht.“Manfred Schikorra (64), Wanheimerort

Einkaufsflair geht kaputt

"Ich halte überhaupt nichts davon, dass hier ein weiteres Wettbüro entstehen soll. Dadurch geht der schöne Einkaufsflair hier und die nette Stimmung der Leute untereinander völlig kaputt. Ich würde mir wünschen, dass wir stattdessen wieder mehr kleinere Geschäfte, etwa mit Lebensmitteln, bekommen.Heriburg Gorray (66), Buchholz

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