Duisburg-Wedau. . Vom aufgeschürften Ellenbogen bis zu Atemaussetzern: Erste Hilfe am Kind will gelernt sein. Wie Helene Fischers Hit „Atemlos“ dabei helfen kann.
Mit zwei Fingern drückt Nicole Verl auf die kleine Gummipuppe, die gerade mal so groß wie ein Säugling ist. Ihre beiden Finger heben und senken sich in regelmäßigem Tempo. „Am besten drückt Ihr zweimal die Sekunde. Wenn Ihr dabei den Takt von ,Happy Birthday’ oder ,Atemlos’ im Kopf habt, seid Ihr genau richtig“, sagt die Ersthelferin. Sie nimmt die Hand von der Puppe und haucht zweimal Luft in den Mund am Gummikopf. Dann schaut die Ausbilderin auf und sieht in aufmerksame Gesichter.
Beim Erste-Hilfe-Kurs am Kind des Deutschen Roten Kreuzes lernten zwölf Teilnehmer am Samstag alles rund um die Notfallversorgung von Kindern im Ernstfall. Themen waren neben Atemaussetzern auch aufgeschürfte Ellenbogen und abgebrochene Zähne.
Der letzte Erste-Hilfe-Kurs der Großmutter? Vor der Führerschein-Prüfung
Im Nachbarschaftstreff Wedau sitzen werdende Mütter und Väter neben Erziehern und frisch gebackenen Großeltern. Doris Lochts Enkel sind ein und fünf Jahre alt. Sie sind der Grund, warum sich die Duisburgerin beim Deutschen Roten Kreuz angemeldet hat. „Meinen letzten Erste-Hilfe-Kurs habe ich vor meiner Führerschein-Prüfung gemacht. Es wird also Zeit, das Ganze wieder aufzufrischen“, sagt sie.
Doris Locht reißt die Verpackung eines Verbands auf. Währenddessen krempelt Christa Aust ihr rechtes Hosenbein hoch. Den Beginn des aufgewickelten, weißen Stoffstreifens legt Doris Locht auf das Knie ihrer Sitznachbarin und beginnt, vorsichtig zu wickeln. Eine schwere Blutung am Knie verarzten, lautet der Auftrag der Ausbilderin. Da darf auch am erwachsenen Bein geübt werden. Die anderen Teilnehmer versuchen sich an fiktiven Platzwunden, blutenden Nase und verletzen Fingerkuppen. Es wird gewickelt, geklebt und geknotet.
Verband anlegen an Platzwunden, blutenden Nasen und verletzten Fingerkuppen
Nach zwanzig Minuten ist jeder Teilnehmer mit einem Verband, einem bunten Pflaster oder sogar beidem versorgt. „Ich habe das Gefühl, ich habe einen Turban auf dem Kopf und keinen Verband“, scherzt ein Teilnehmer über seine Behandlung. Der weiße Stoff hat sich nach oben verschoben. Nicole Verl kann ihn beruhigen: „So ein Verband muss halten, bis der Rettungsdienst da ist. Und das hätte er auf jeden Fall.“
Tiefkühl-Erbsen als Notfall-Kühlmittel der Wahl
Die Ausbilderin ist zufrieden mit den Ergebnissen. Den einen oder anderen Tipp gibt sie den Teilnehmern aber noch auf den Heimweg mit: „Wenn sich Euer Kind zu Hause verletzt, schnappt euch eine Packung Tiefkühl-Erbsen. Erstmal kennt das Kind die und hat keine Angst. Zweitens: Bevor Ihr das Kind unterkühlt habt, sind die Erbsen aufgetaut.“
„Meistens handeln wir Eltern ja instinktiv richtig. Noch einmal an die vielen Kleinigkeiten erinnert zu werden, gibt mir aber mehr Sicherheit“, sagt Danica Narloch, Mutter eines 13 Monate alten Sohnes. Um diese Sicherheit geht es auch Nicole Verl: „Man kann kein Kind großziehen, ohne dass es sich mal verletzt“, betont sie. „Wichtig ist zu wissen, wie man im Notfall handelt.“
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Die nächsten Kurse zur Ersten Hilfe am Kind sind für die Samstage am 11. Februar und am 11. März im Nachbarschaftstreff geplant. Die Ausbildung von 9 bis 17 Uhr kostet die Teilnehmer 40 Euro.
Gruppen ab 12 Personen können sich auch zusammen für einen anderen Termin anmelden. Die Ausbilder veranstalten die Kurse auf Wunsch auch außerhalb des Nachbarschaftstreffs.
Anmelden können sich Interessierte per E-Mail an ausbildung@drk-duisburg.de oder telefonisch bei Sascha Bartetzko: 0203/2828 3384.