Duisburg-Buchholz. . Jörg Ziemer schreibt als Georg von Andechs spannende Krimis. Sie spielen in seiner Heimatstadt Duisburg. Neuen Roman fürs Frühjahr angekündigt.
Ob der grausame Mord am Rüstungsunternehmer François Kollmann oder Steffen Bauernfeinds tödlicher Sturz im Forum: Jörg Ziemers Kriminalromane sind nichts für schwache Nerven. Im Caritaszentrum an der Sittardsberger Allee trug der Duisburger Kriminalhauptkommissar, der unter dem Pseudonym Georg von Andechs schreibt, am Donnerstag Ausschnitte aus seinen beiden Büchern „Recht und Rache“ und „Mitten im Revier“ vor.
In beiden Romanen ermittelt Klaus Heppner von der Duisburger Mordkommission. „Verdammt viel“ hat der Protagonist mit dem Autor dabei gemeinsam, findet Ziemer. „Heppner fährt einen fast 20 Jahre alten BMW, seine Frau heißt Marion, und er kommt aus Wanheimerort“, erzählt der 57-Jährige auch seinem Publikum, das den Vergleich mit einem Lachen quittiert.
Seine Inspiration zieht der Polizist aus seinem Berufs-Alltag
Als Quelle seiner Inspiration sieht der Polizeibeamte seinen Berufsalltag. Seit 25 Jahren arbeitet er bei der Kripo. Er gehört zum Dezernat für Betrugsfälle, hat aber auch schon in vielen Fällen der Mordkommission ermittelt. „Ich beobachte, was sich alles so abspielt. Dann überlege ich, was passieren könnte, wenn bestimmte Situationen nicht verhindert worden wären“, erklärt der ehemalige Steinbart-Schüler seinen Schreibprozess.
Nicht nur einmal ist es ihm dabei passiert, dass sich Fantasien im Nachhinein bewahrheitet haben. Ein Beispiel: Der versuchte Anschlag im vergangenen Sommer auf die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Allee. „In meinem Buch hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon eine ähnliche Situation geschildert. Die Täter hatten die gleiche Konzeption“, erinnert er sich zurück.
Ein Industrieller wird gefoltert, ein Ex-Fußball-Profi ermordet
Während der gesamten Lesung lauscht das Publikum gebannt. Ziemer beginnt mit dem Prolog seines Erstlingswerks „Recht und Rache“ aus dem Jahr 2015, in dem der Industrielle François Kollmann brutal gefoltert wird. Seine entstellte Leiche wird im Rhein gefunden. Für die Duisburger Mordkommission beginnt so die Suche nach der Tätergruppe Nemesis, die in einem Bekennervideo weitere Morde ankündigt. Im zweiten Roman wird der Tod des ehemaligen Fußball-Profis Steffen Bauernfeind aufgeklärt.
Jörg Ziemer variiert während der Lesung gekonnt seine Stimme. Mal spricht er lauter, mal mit Akzent. So schafft er es, den verschiedenen Figuren Leben einzuhauchen. „Es war irgendwie beklemmend, weil alles so realitätsnah geschildert wurde“, findet Zuhörerin Bettina Schwanke aus Großenbaum.
„Über die Krimis im Fernsehen lachen wir uns kaputt“
Wie nah die Romane der Wirklichkeit sind, hat der Kommissar auch schon aus dem Kollegenkreis gehört. „Über die Krimis im Fernsehen können wir uns mittlerweile kaputt lachen. Denn normalerweise arbeiten nicht bloß zwei Ermittler an einem Fall, sondern ein Team von zwölf bis 18 Leuten.“
Krimi-Fans dürfen sich übrigens freuen: Im Frühjahr erscheint Jörg Ziemers dritter Kriminalroman. Er trägt den Titel „Revier in Angst“ und nimmt den islamistischen Terror in den Blick. Auch hier gilt: sicherlich nichts für schwache Nerven.