Duisburg-Wanheim. . In St. Suitbert wird eine Reliquie des Heiligen St. Suitbert verwahrt. Einmal im Jahr wird der Schrein, der sie enthält, sichtbar ausgestellt.

Die Kirche St. Suitbert hat der Duisburger Süden der Industrialisierung zu verdanken. Denn in deren Folge zogen Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr Menschen aus Oberschlesien und der Eifel nach Wanheim – so viele, dass in der Gemeinde Wanheimerort schließlich nicht mehr genug Platz für alle Mitglieder war. Deren damaliger Pfarrer machte kurzen Prozess: Er kaufte 100 Morgen Land. So wurde 1907 die Kirche St. Suitbert geboren.

Sieben Jahre später war der Bau fertig – allerdings war er eigentlich nur als Gemeindesaal gedacht. Doch dann gefiel der jungen Gemeinde ihr neues Domizil so gut, dass der Saal zur Kirche erklärt wurde. Heute noch ist dieser erste Teil der Kirche in ihrem Inneren auszumachen: Er reicht vom Eingang bis zu den vorderen Bänken. Es folgten Schwesternhaus, Pfarrhaus – und eine Wallfahrt nach Kaiserswerth.

Die Reliquie stammt von einer Wallfahrt nach Kaiserswerth

Denn dort ist der Heilige St. Suitbert begraben. Von der Ruhestätte ihres Patrons kehrten die Gläubigen zurück mit einem Knöchelchen des Heiligen. Die Reliquie hat ihren festen Platz in einem Schrein, der in den Altar eingelassen ist. Einmal im Jahr verlässt der Schrein seinen angestammten Platz und wird vor dem Altar ausgestellt: zu Ehren des Heiligen Suitbert zum Patronatsfest.

Diese Plakette zeigt den Heiligen Suitbertus mit dem Bischofsstab, den ein Stern ziert: als Symbol für seine Missionierung.
Diese Plakette zeigt den Heiligen Suitbertus mit dem Bischofsstab, den ein Stern ziert: als Symbol für seine Missionierung. © Tanja Pickartz

„St. Suitbert wird auch der Heilige vom Niederrhein genannt“, erzählt Hannelore Hasselkamp, die Führungen durch die Kirche anbietet. Als Bischof missionierte Suitbertus in der Gegend. In der Kirche ist er erkennbar auf einer Plakette, die ihn mit einem Stern im Bischofsstab zeigt: „Ähnlich wie der Stern zu Bethlehem“, sagt Hasselkamp, weil er den Heiden das Licht des Glaubens brachte.

In St. Suitbert finden sich Ikonen der ehemaligen Kirche St. Nikolaus

Licht bringen in die Kirche auch sechs Fenster, auffällig vor allem durch ihre runde Form. Im Buntglas dargestellt sind die Sakramente von der Taufe bis zur Krankensalbung. Auf dem Taufbecken findet sich eine Taube als Zeichen für den Glauben; die Messingabdeckung zieren Darstellungen der vier Evangelisten. Silberbeschläge auf dem Tabernakel zeigen Brot und Fische. Zwei Ikonen, Maria und Johannes, bewahren in der Kirche St. Suitbert Zeugnisse eines anderen, vergangenen Gotteshauses: Sie stammen aus der ehemaligen Kirche St. Nikolaus am Sittardsberg.

Viel ist zum Bedauern von Hasselkamp nicht mehr bekannt von der weiteren Geschichte der Kirche St. Suitbert; „in den Kriegswirren sind viele Unterlagen verloren gegangen“. Eine besondere Geschichte aber hat sie, hat die Kirche noch zu erzählen:

Die Krippe ist noch am Altar aufgebaut

Die Krippe wird Stück für Stück aufgebaut. Am Dreikönigstag rücken die drei Weisen aus dem Morgenland (im Hintergrund) an den Stall heran.
Die Krippe wird Stück für Stück aufgebaut. Am Dreikönigstag rücken die drei Weisen aus dem Morgenland (im Hintergrund) an den Stall heran. © Tanja Pickartz

Noch bis zum Ende der dritten Kalenderwoche bekommt der Besucher von St. Suitbert Ungewöhnliches zu sehen: die Krippe, die entgegen ihrem üblichen Platz an der Seite direkt vor dem Altar aufgebaut ist. Richtigerweise müsste es heißen: aufgebaut wird, denn noch ist sie nicht fertig – nach dem Hirtenfeld und dem Stall mit den Engeln ziehen am Dreikönigstag die Weisen aus dem Morgenland an den Stall heran.