Was lesen die Redaktionsmitarbeiter und eine Buchhändlerin

Bildredakteur Jürgen Metzendorf Redaktion in Duisburg. Photo © : Andreas Mangen
Bildredakteur Jürgen Metzendorf Redaktion in Duisburg. Photo © : Andreas Mangen © waz

Jürgen Metzendorf (Fotograf)

"Brassaï und die Liebe zur Fotografie", Proust

Der Fotograf und Schriftsteller Brassaï (alias Gyula Halász) beschäftigt sich in seinem Essay „Proust und die Liebe zur Fotografie” mit dem Gesamtwerk des Marcel Proust. Proust sammelte unendlich viele Portraits und Bilder von Menschen, die ihm auf seinem Lebensweg begegneten, die ihn faszinierten. In dem proustschen Werk entdeckt Brassaï dass der Literat Proust aus den Bildern Erinnerungen schöpft; die Geschichten aus der Vergangenheit inspirieren Prousts Gegenwarts-Geschichten. Das Essay Brassaïs über das Werk Prousts lädt zu einem Spaziergang durch das nächtliche Paris, dazu, all die Protagonisten, die Proust in dieser Weltstadt begegnet, und sich selbst zu entdecken. ISBN 9-783518-41217-6

Claudia Pospieszny Redakteurin Foto: Hans Blossey
Claudia Pospieszny Redakteurin Foto: Hans Blossey © WAZ

Claudia Pospieszny (Redakteurin)

"Tintentod", Cornelia Funke

Bereits mit den ersten Teilen der Trilogie, „Tintenherz” und „Tintenblut”, die die Macht des Lesens beschreibt, bewies Cornelia Funke, dass sie komplexe, fremde Welten ersinnen und mit ihrer Sprache zum Leben erwecken kann. So ist auch der dritte Teil, „Tintentod”, ein Ausflug in eine fantastische Welt, in der Personen aus Büchern heraus – oder in sie hinein gelesen werden. In „Tintentod” verdichtet sich die Geschichte um Maggie und Streicher, um Mo und Fenoglio und für die Leser gibt es ein „Wiedersehen” mit Ombra und der Silberburg. Die Geschichte über die fantastische Kraft des Lesens und Schreibens lässt sich gut vorlesen – weil sie auch „erwachsenengerecht” geschrieben ist. ISBN 978-3-7915-0476-6

Redakteur Martin Ahlers Foto: Hans Blossey 23.02.2007
Redakteur Martin Ahlers Foto: Hans Blossey 23.02.2007 © WAZ

Martin Ahlers (Redakteur)

"Der Club Dumas", Arturo Pérez-Reverte

So spannend wie die Reportagen, die er 20 Jahre lang von den Kriegsschauplätzen der Welt machte, sind die Bücher von Arturo Pe´rez-Reverte. Der 57-Jährige Spanier hat sich mit seiner „Alatriste”-Reihe – den im frühen 17. Jahrhundert angesiedelten „Mantel-und-Degen”-Geschichten eine große Fangemeinde gesichert. Sein populärstes Werk dürfte aber „Der Club Dumas” sein, zu Ruhm gelangt durch die Verfilmung von Roman Polanski unter dem Titel „Die neun Pforten” (Hauptrolle: Johnny Depp). Die Suche nach bibliophilen Kostbarkeiten mit dem Bücherjäger Lucas Corso – ein spannendes Vergnügen von der ersten bis zur letzten der 464 sehr gelungen übersetzten Seiten. ISBN 3-548-60511-7

Sekretärin Sieglinde Hermes Foto: Jürgen Metzendorf
Sekretärin Sieglinde Hermes Foto: Jürgen Metzendorf © WAZ Jürgen Metzendorf

Sieglinde Hermes (Sekretärin)

"Die achte Sünde", Philipp Vandenberg

Der Altmeister des Vatikan-thrillers lässt auch diesmal kein Klischee aus. Er verbindet jedoch perfekt Realität mit Fiktion. Spannend beschreibt er die Geschichte des Münchener Antiquars Lukas Malberg. Dieser fährt nach Rom um dort eine wertvolle Büchersammlung zu erwerben. Den Tipp bekam er von seiner Schulfreundin Marlene, die mittlerweile in Rom wohnt. Doch Malberg erlebt eine Überraschung, Marlene ist tot, die Polizei hält ihn für den Mörder und nur mit Hilfe der Journalistin Catarina, die an seine Unschuld glaubt, kann er dieses mysteriöse Durcheinander entwirren. Seine Nachforschungen bringen ihn auf die Spuren einer Bruderschaft. ISBN 978-3-7857-2321-0

Praktikant Jonathan Focke. Foto: Jürgen Metzendorf
Praktikant Jonathan Focke. Foto: Jürgen Metzendorf © WAZ Jürgen Metzendorf

Jonathan Focke (Praktikant)

"Der große Selbstbetrug", Kai Diekmann

Wir betrügen uns selbst. Und das in vielerlei Zusammenhang. Sei es die Verharmlosung der DDR-Verbrechen durch "Ostalgie", der Kniefall vor dem islamistischen Fundamentalismus, die Hysterie um den Klimawandel oder die Blindheit der Achtungsechziger gegenüber den Verbrechen des Kommunismus. Wir Deutschen scheinen von der Wahrheit nicht viel wissen zu wollen, sagt Kai Diekmann, Chefredakteur der "Bild"-Zeitung. Herrlich polemisch und ohne jede Rücksicht entlarvt er die vielen Gutmenschen und Realitätsverdränger in unserere Gesellschaft und zeigt, wie wir Deutschen uns aufgrund von Werteverfall und Gottlosigkeit um unsere eigene Zukunft bringen. ISBN 978-3-492-05122-4

Gabi Scheibe (Buchhändlerin) Foto: Jürgen Metzendorf
Gabi Scheibe (Buchhändlerin) Foto: Jürgen Metzendorf © WAZ Jürgen Metzendorf

Gabi Scheibe (Buchhändlerin)

"Englischer Harem", Antony Mc Carten

Tracy hangelt sich von Job zu Job, träumt sich mehr durch ihr Leben, als es real anzugehen. Nach neuerlichem Jobverlust bewirbt sie sich und bekommt schließlich als erste Engländerin eine Anstellung als Kellnerin in einem persischen Restaurant. Verliebt in den Besitzer eröffnet sie ihren Eltern kurze Zeit später heiraten zu wollen – die schlechte Nachricht: es gibt bereits zwei weitere Ehefrauen neben ihr. Der „Englische Harem” zeichnet sich durch eine tolle Sprache aus und erzählt eine verrückte, märchenhafte Gesichte im heutigen England. Gesellschaftliche Themen wie Integration und das Leben traditioneller Werte in einer schnelllebigen Zeit spiegeln sich darin wieder. ISBN 978-3-2570-6640-1

Martin Kleinwächter Foto: Jürgen Metzendorf
Martin Kleinwächter Foto: Jürgen Metzendorf © WAZ Jürgen Metzendorf

Martin Kleinwächter (freier Mitarbeiter)

"Politeia - Der Staat", Platon

Seltsam. Da verwickelt jemand seine Zeitgenossen auf dem Marktplatz in Athen in unangenehme Gespräche über Nebensächliches, hält sie unnötig in ihrer Geschäftigkeit auf – und ausgerechnet diesen Taugenichts entdeckt die Geisteswissenschaft als den Vater der Politischen Philosophie. Sokrates heißt der Umstrittene. Sein Schüler Platon erzählt nach, wie er im heiter-ironischen Dialog mit Interessierten ergründet, was es mit Wissen, Tapferkeit, Tüchtigkeit und Selbsterkenntnis, vor allem aber mit Gerechtigkeit auf sich hat und entwickelt nach und nach eine facettenreiche Erklärung, warum die Zustände (auch) im öffentlichen Leben vor 2 500 Jahren schon beklagenswert waren. ISBN 978-15-008205-8