Elisabeth Nieskens bietet seit Februar geführte Wanderungen in Mündelheim entlang des Rheins an. Das Besondere dabei: Drei Lamas und ein Alpaka stehen im Mittelpunkt der Touren

Vier südamerikanische Huftiere trotten ruhig durch das hohe Gras einer saftigen Wiese am Mündelheimer Rhein, im Hintergrund die Schornsteine des Bayer-Chemieparks. Ein ungewöhnliches Bild, denn die Tiere sind eigentlich auf der Südhalbkugel, in den Anden, beheimatet. Geführt werden sie von Elisabeth Nieskens, leidenschaftliche Märchenerzählerin und Autorin aus Buchholz.

Elisabeth Niesken geht regelmäßig mit ihrem Lama-Alpaka spazieren. Foto: Jürgen Metzendorf
Elisabeth Niesken geht regelmäßig mit ihrem Lama-Alpaka spazieren. Foto: Jürgen Metzendorf © WAZ Jürgen Metzendorf | WAZ Jürgen Metzendorf





Seit Februar dieses Jahres ist die gebürtige Österreicherin stolze Besitzerin von drei Lamas und einem Alpaka, die alle zur Familie der „Neuweltkameliden” gehören. Unter dem Motto „Pilgern im Pott” bietet sie kleinen Gruppen geführte Wanderungen mit den Lamas entlang des Rheins und durch die Natur am Mündelheimer Rheinbogen an. Elisabeth Nieskens war selbst bereits viel unterwegs, und das vor allem mit Tieren. Sie fuhr mit Schlittenhunden und unternahm gemeinsam mit ihrem Mann Trekkingtouren durch Nepal, bei denen Yak-Rinder als Lastentiere eingesetzt wurden. Auf diese Weise lernte sie die besondere Bindung zwischen Mensch und Tier kennen. „Als ich vor einiger Zeit den Jakobsweg pilgerte, kam die Idee, solche Tiere, die den Menschen auf Reisen begleiten, auch in Duisburg zu halten”, berichtet sie. „Die Lamas haben eine besondere therapeutische und beruhigende Wirkung auf den Menschen.”  

 Das Alpaka Geronimo und die drei Lamas Sambuco, Nobby und Nitty sind alle in Deutschland geboren und von daher an das hiesige Klima gewöhnt. „Die Lamas und das Alpaka sind sehr charakterstarke Tiere”, erklärt Elisabeth Nieskens. „Sie sind sehr neugierig und reagieren empfindlich auf menschliches Verhalten, auf Stress und Hektik.” Auf ihren Lamawanderungen geht es insbesondere um die Beziehung von Mensch und Tier. Jeweils zu zweit führen die Teilnehmer eines der Tiere. Dabei ist die richtige Distanz zum Lama wichtig, denn das menschliche Verhalten überträgt sich schnell. „Das Lama verhält sich wie eine Art Spiegelbild des Menschen”, erklärt Ehemann Wolfgang Nieskens. So sei bei der mehrstündigen Wanderung ein ausgewogenes Verhältnis von Führen und Folgen von Bedeutung. Die gemächliche, schaukelnde Fortbewegung der Tiere habe zudem eine beruhigende Wirkung auf den Menschen. So setzt die studierte Pädagogin Elisabeth Nieskens ihre Lamas auch in der tiergestützten Therapie ein, etwa mit verhaltensauffälligen Jugendlichen. Derzeit baut sie ihr Angebot noch weiter aus, bietet ein Anti-Stress-Programm an und möchte in Zukunft auch mehrtägige Wanderungen mit ihren vier Herdentieren in ganz Nordrhein-Westfalen durchführen.  Das Interesse an ihrem besonderen Angebot ist groß. Viele möchten die vielschichtige Beziehung zwischen Mensch und Tier während einer Lamawanderung kennen lernen.