Mit Christel Hübscher von den Eigenheimern hat sich jetzt eine Nachbarin zu den Sprechren der Kritiker der Rheinwohnungsbau gemacht. Mieterverein eingeschaltet. Mietbefragung noch nicht ausgewertet

In Ungelsheim schwelt weiter die Kritik an den neuen Müllsammelbehältern der Rheinwohnungsbau (RWB) für ihre Mehrfamilienhäuser (wir berichteten). Allerdings sind es stets Einzelstimmen, die sich äußern.

So hat sich Christel Hübscher, selbst als Eigenheimerin gar nicht betroffen, zur Sprecherin gemacht. „Vor allem viele allein stehende Frauen sind gar nicht in der Lage, sich zu wehren”, begründet sie das. Sie hätten gelernt, sich unterzuordnen.

Mit einer Mieterin ist Hübscher aber beim Mieterverein Groß Duisburg vorstellig geworden. Und dessen Rechtsanwältin, die für Rückfragen der Redaktion nicht zur Verfügung stand, hat dem Wohnungsbauunternehmen ab Dezember eine monatliche Mietminderung in Höhe von zehn Euro angekündigt. „Unser Mitglied”, heißt es in einem Schreiben, „ist jetzt nicht mehr in der Lage, den Müll selbst zu entsorgen und auf Hilfe angewiesen.”

Bei schlechter Witterung seien ältere Leute kaum in der Lage, ihren Abfall rauszubringen. „Der ursprüngliche Zustand”, also Müllbehälter direkt an Hauseingängen, „ist unverzüglich wiederherzustellen”, fordert der Verein. Da der Gebrauch der Mietsache dadurch „erheblich beeinträchtigt” sei, ergebe sich das Recht auf Mietminderung. „Die Behälter sind bis zu 80 oder 90 Meter von den Wohnungen entfernt”, ärgert sich Hübscher.

Dazwischen liege teilweise die Straße. Es gehe über schlechte Bürgersteige. Das könne man den alten Leuten nicht zumuten. „Während der zehn Tage Schnee waren die Behälter überhaupt nicht zu benutzen, die Schlüssellöcher mit Schnee verstopft”, so Hübscher.

Die RWB hatte die Einführung der neuen Behälter mit einer angestrebten Senkung der Wohnnebenkosten begründet. Die Großbehälter verfügen über die doppelte Kapazität der bis dahin verwendeten 1100-Liter-Rolltonnen – und das auf der halben Stellfläche. Sie könnten, hieß es damals, von den städtischen Wirtschaftsbetrieben im Ein- Mann-Betrieb geleert werden – 20 % kostengünstiger. Zunächst hatte es Kritik an der Höhe der Einwurföffnungen gegeben.

Nach Ansicht der RWB war es aber die Schwergängigkeit der Öffnungen, die manchen Mietern zu schaffen machte. Sie wurden ausgewechselt. Als es bei der Kritik blieb, wurde im Dezember ein erster Behälter an der Clausthaler Straße tiefer gelegt. „Dieser laufende Änderungsaufwand”, sagt Hübscher, „kann doch niemals kostengünstiger sein als die alte Lösung.”

Wie eine Nachfrage bei RWB-Geschäftsführer Manfred Franck ergab, ist die im Herbst durchgeführte Mieterbefragung zur Zufriedenheit noch nicht ausgewertet.