Geocaching heißt die spannende Suche nach kleinen Tüten und Kästchen

Sie lieben Spaziergänge, laufen aber ungern einfach so durch die Landschaft? Sie haben Kinder, die sich nur ungern für Bewegung an der frischen Luft begeistern lassen? Sie haben selbst als Kind gern „Schnitzeljagd” gespielt, lieben knifflige Aufgaben und haben ein wenig mathematisches Talent?

Die Antwort auf all diese Fragen lautet möglicherweise: Geocaching. Nie gehört, werden Sie nun vielleicht sagen. Macht nichts, uns ging es da kaum anders, bis uns Kollege Mike Röser seine Leidenschaft für die moderne Schatzsuche offenbarte.

Geht das auch im Duisburger Süden? „Bestimmt”, sagt der Gelsenkirchener, der seit einem Jahr den kleinen Verstecken in seiner näheren und ferneren Umgebung nachspürt. Wenige Mausklicks und einen Tag später startet die Suche auf dem Parkplatz des Sportcenters XXL in Ungelsheim. „GC1AMNF” lautet der Schlüssel für unseren Cache, „Hänsel ohne Gretel am neuen Angerbach” die nicht minder kryptische Beschreibung für den „Schatz”, den es zu finden gilt.

Kleine, wasserdichte Tüten oder Kästchen sind es in der Regel. Immer drin: ein kleines Logbuch, in das die Cacher ihre Daten und einen freundlichen Spruch eintragen. Auch Tausch-Gegenstände finden sich, kleine Anhänger etwa. Manchmal auch Marken mit Nummern, sogenannte Geo-Coins. Ein Zahlen- Nummern-Code ist darauf eingestanzt. Werden sie entnommen, müssen Nummer und Verbleib im Internet eingetragen werden – so läßt sich ihrWegumdie Welt verfolgen.

Vorausgesetzt, sie werden anschließend wieder in anderen Verstecken deponiert. Ein GPS-Gerät ist die technische Voraussetzung für die Suche. Von Mobiltelefonen mit GPS-Ortung rät Mike Röser ab. „Sie sind nicht präzise genug. Schon kleine Abweichungen können dazu führen, dass der Cache nicht gefunden wird.” Die Angaben von Handys müssten oft umgerechnet werden – „diese Wegpunkt- Projektionen sind nur etwas für Fortgeschrittene”, sagt Röser. Aber auch hier gilt: Versuch macht klug. Was sonst vonnöten ist, steht in den Beschreibungen im Internet. „Zum Öffnen der Cachebox ist ein Schraubendreher nötig”, heißt es für unseren Schatz am Angerbach. Bei dem handelt es sich um einen sogenannten „Multi-Cache”, auf den der Sucher erst nach sieben Stationen an einer insgesamt drei Kilometer langen Runde trifft. „Achte auf alles, auf das sonst niemand achtet”, gibt Mike noch mit auf den Weg. Hohlräume jeder Art, markante Steine, andere auffällige Wegmarken – das sind beliebte Verstecke für einen Cache und die Hinweise auf folgende Stationen. Technische Datentafeln an Bauwerken sind häufig die Grundlagen für den Rätselspaß. „Finde das Baujahr der Brücke und die alpha-Werte des westlichen Brückenlagers”, lautet etwa die Aufgabe an Station 1, der Brücke am neuen Angerbach. Von Station zu Station wächst die Neugier und auch der Spaß an der Suche. Manchmal sind die Angaben kryptisch. „Finde die größte Gefahr KLM”, heißt es an Station sieben. Aber: Ein wenig Geduld, Phantasie und Kombinationsgabe führen bald zum Ziel. Viel profaner sind Probleme manchmal, die den Spaziergänger an den Rand des Scheiterns bringen. „Wo ist denn berg- und wo talseitig”, fragt Mike, als nach der Zahl der Metallstreben am Gelände einer Brücke über den Angerbach gefragt wird. Glück gehört dazu: Der Begleiter lebt am Rhein. Talseitig ist in Fließrichtung des Baches.