Duisburg-Huckingen. . Zahlreiche Unterstützer konnte der Bürgerverein für die Petition gegen das Vorhaben mobilisieren. Baudezernent Carsten Tum hält an dem Projekt fest.

„Wir fordern nicht nur, wir machen auch selber etwas“. So beschreibt Rolf Peters das Wesen des Huckinger Bürgervereins, den er als erster Vorsitzender leitet. Beim gestrigen Besuch im Büro des Baudezernenten Carsten Tum ging es allerdings um eine Forderung: den Erhalt der letzten großen Freifläche Huckingens.

Seit Jahren schon ist das Gelände „Am alten Angerbach“ südlich der Herrmann-Spillecke-Straße und östlich der U-Bahntrasse im alten Flächennutzungsplan als Bauland ausgewiesen; der konkrete Bebauungsplan sieht nun den Bau von bis zu 220 Einfamilienhäusern auf einem Areal von 9,5 Hektar vor.

Oberbürgermeister hatte keine Termine frei

2820 Unterschriften gegen das Bauvorhaben hat der Bürgerverein in den vergangenen Monaten mit seiner Online-Petition „Bebauung Alter Angerbach Nein Danke!“ gesammelt. Gern hätten Rolf Peters und seine Mitstreiter den Aktenordner mit den Unterschriftenlisten dem Oberbürgermeister übergeben, doch der habe „auf Monate“ keinen Termin freimachen können, worüber man „in erheblichem Maße verärgert“ sei. Dafür räumt Carsten Tum den Vertretern des Bürgervereins eine Stunde ein, um sich Bedenken vortragen zu lassen und auf einzelne Aspekte einzugehen.

Auf dem bisher unbebauten Gelände Am alten Angerbach sollen bis zu 220 Einfamilienhäuser entstehen.
Auf dem bisher unbebauten Gelände Am alten Angerbach sollen bis zu 220 Einfamilienhäuser entstehen. © Fabian Strauch

Die Standpunkte könnten konträrer nicht sein: Auf der einen Seite der Baudezernent, dem daran gelegen ist, eine „zukunftsfähige Stadtentwicklung“ mit Blick auf die „Gesamtzielstruktur“ zu betreiben und „Einwohnerförderung zu generieren“. Auf der anderen Seite die Mitglieder des Bürgervereins, die einen weiteren Angriff auf Huckingens dörflichen Charakter befürchten, sich eines Erholungsgebietes beraubt und die ohnehin „miserable Infrastruktur“ weiter strapaziert sehen, sollten die von der Stadt gewünschten Neubürger tatsächlich nach Huckingen ziehen.

Planerische Abstimmung mit Düsseldorf

Beide Seiten sind sich zwar einig, nur das Beste für Huckingen und die Stadt Duisburg zu wollen, was das konkret bedeutet, darüber gehen die Meinungen aber auseinander. Man habe nichts gegen Bebauung innerhalb vorhandener Strukturen einzuwenden, so Peters, aber dass Freiflächen verbraucht würden, könne man nicht nachvollziehen. Vor allem, weil man den von der Stadt vorgebrachten Wohnraumbedarf stark anzweifele. Schließlich sei das Wohnbauprojekt „Weiße Siedlung Huckingen“ aus Sicht der Bürger grandios gescheitert: „Nach zweieinhalb Jahren ist dieses Areal in bester Wohnlage mit drei Häusern belegt“, sagt Peters. Ob man nicht abwarten könne, bis der Wohndruck nachgewiesenermaßen groß genug ist?

Man habe sich regionalplanerisch mit der Stadt Düsseldorf abgestimmt, erklärt Tum, die, auch weil sie ihrerseits bestimmte Freiflächen schützen wolle, ihren eigenen Bedarf auf lange Sicht nicht decken könne und daher „mit Nachbarkommunen in den Dialog getreten“ sei. Im Übrigen habe die Stadt „sehr viele Anfragen, die wir nicht bedienen können“. Und was die Infrastruktur angehe, werde die natürlich in die gesamte Planung einbezogen: Das Areal Am alten Angerbach soll auch eine Kindertagesstätte erhalten.

„Ich würde mir wünschen, dass wir etwas Gemeinsames entwickeln, worin Sie als Verein sich wiederfinden“, so Tum zum Abschluss des Gespräches. Er sehe dieses Treffen nun als Auftakt für einen stärkeren Austausch mit den Bürgern, „das ist mir nämlich ein Anliegen“.