Mitte/Süd. Viele Kinder aus Zuwanderer- und Flüchtlingsfamilien müssen unterrichtet werden. Sie werden auf alle Duisburger Stadtteile verteilt.

Die Aktualität hat die Zahlen der Schulentwicklungsplanung überholt. Während in der Vergangenheit über Schließung von Schulen gesprochen wurde, werden nun händeringend Räume gesucht. Der Grund: 1083 Jungen und Mädchen besuchen in der Grundschule eine Integrationsklasse und die Zahl wird wohl weiter steigen. In einigen Stadtteilen sind zwar noch freie Räume an den Grundschulen und weiterführenden Schulen vorhanden, allerdings wohnen die Kinder aus Zuwanderer- und Flüchtlingsfamilien nicht unbedingt in diesen Stadtteilen. Besonders hohe Nachfrage nach Integrationsklassen gibt es in Hochfeld und Marxloh. „Wir haben uns aber entschlossen, diese Stadtteile nicht noch mehr zu belasten und wollen die Kinder über die Bezirke verteilen“, erklärt Thomas Krützberg, Dezernent für Familie, Bildung und Kultur. Für die Planung der Integrationsklassen hat die Stadt die Bezirke Süd und Mitte zusammengefasst.

Dieser Bereich ist der größte. Insgesamt gibt’s hier 25 Grundschulen und 18 weiterführende Schulen, inklusive Berufskollegs. Die Grundschulen wurden vor den Ferien von rund 5600 Jungen und Mädchen besucht. Ende Januar 2016 wurden insgesamt 221 Seiteneinsteiger in 16 IV-Klassen (Internationale Vorbereitungsklassen) betreut. Damit machen sie knapp vier Prozent der Schüler aus. Der Mittelwert verdeckt aber, dass sich die Seiteneinsteiger auf einige wenige Grundschulen verteilen. In Hochfeld sind etwa 14 Prozent der Schüler Zuwanderer- oder Flüchtlingskinder. Und elf der 25 Grundschulen hatten bisher keine Seiteneinsteiger-Klassen. Räume sind indes kaum noch vorhanden. „Wir planen mittel- und langfristig“, betont Krützberg im Gespräch mit unserer Zeitung. So könnten Klassen in Container ziehen. Teilweise werden die Kinder aber auch mit Bussen in andere Stadtteile gefahren. Einige Integrationsklassen der Gesamtschule Globus am Dellplatz wurden nun zur Grundschule Wrangelstraße in Kaßlerfeld ausgelagert. „Das klappt hervorragend. Die großen und kleinen Kinder verstehen sich gut“, sagt Krützberg. Langfristig denkt man darüber nach, alte Schulgebäude wieder in Betrieb zu nehmen. Die Planungen laufen in den Bezirken.

Was für die Stadt insgesamt eine Herausforderung darstellt, betrachtet Beate Lieske (SPD) in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd positiv: „Die dramatisch sinkenden Schülerzahlen sind gestoppt“, kommentiert sie den neuen Jahresbericht zur Schulentwicklungsplanung. Die SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Süd freut sich darüber, dass die steigende Anzahl von Zuwanderern den Grundschulen im Süden neue Schüler bescheren. In der Tat prognostiziert die Verwaltung steigende Schülerzahlen für die Grundschulen in Bissingheim, Buchholz, Huckingen und Rahm; in Wanheim sollen sie bis 2020 immerhin auf dem aktuellen Stand bleiben. Den Grundschulen in Großenbaum, Mündelheim und Wedau werden allerdings trotz Zuwanderung sinkende Schülerzahlen vorhergesagt.