Wanheim. . Erst der Wechsel der Unterpächterin brachte es zutage: Der dortigen Gastronomie fehlte offenbar immer schon die Baugenehmigung. So fehlt eine zweite Außentreppe als zweiter Rettungsweg.
Sommer und Sonnenschein – da bekommt man doch glatt Lust auf ein kühles Bier, gerne auf einer schönen Terrasse am Rhein. Solche Lokalitäten gibt es durchaus, zum Beispiel an der neu gestalteten Rheinpromenade in Wanheim. Der Haken: Die Rheinlust-Terrassen an der Kalkumer Straße sind immer noch fürs Publikum geschlossen und beim Wanheimer Kanu-Club (WKC), dem direkten Nachbarn, bekommen nur Vereinsmitglieder etwas zu trinken. „Mir hat man neulich gesagt, wenn ich ein Bier trinken will, müsste ich in den Verein eintreten“, erzählt ein Passant. Er ist dann doch kein Kanute geworden, sondern trinkt sein Bier auf einer der Bänke an der Promenade, wenn er den Schiffen zugucken will.
Die Tische des WKC sind eingedeckt, im Außenbereich der Rheinlust-Terrasse stehen jedoch keine Stühle mehr. Petra Schönfeldt, die die Gastronomie der Rheinlust-Terrassen übernehmen will, hofft, noch im August den Ausschank eröffnen zu können. Eine Schank-Erlaubnis konnte sie allerdings immer noch nicht beantragen. Ein entscheidendes Hindernis: die Baugenehmigung für einen zweiten Rettungsweg. Der Antrag liegt schon länger bei der Stadt, die Vorbereitungen für einen komplett neuen Notausgang, eine zweite Außentreppe, sind getroffen. „Wenn wir die Genehmigung haben, ist das eine Sache von zwei Wochen“, sagt Wilfried Hucks von der Trägergemeinschaft der Wanheimer Vereine, die die Rheinlust-Terrassen vom städtischen Immobilien-Managent (IMD) gepachtet hat. Zu ihr gehören außer dem Heimat- und Bürgerverein der Sängerbund Thyssen Wanheim, der SPD-Ortsverein, die SPD-Senioren und ein Sparclub. Die Gemeinschaft zahlt nur einen symbolischen Mietzins an die Stadt. Dafür müssen die Träger sich um die Instandhaltung des Gebäudes kümmern. Petra Schönfeldt wiederum ist die Unterpächterin bei der Trägergemeinschaft.
Beim Lärmschutz hat die Trägergemeinschaft inzwischen nachgerüstet. Auf der Terrasse wurde ein abgeschirmter Bereich für Raucher geschaffen, damit die Unterhaltungen der qualmenden Gäste auch spät am Abend niemanden stören. Denn ein Nachbar hatte wegen Lärmbelästigung geklagt, der Rechtsstreit wurde vor dem Verwaltungsgericht mit einem Vergleich beendet (wir berichteten).
Nun läuft die Beteiligung der Nachbarn an der Neueröffnung, so Stadtsprecherin Susanne Stölting. Einen Termin für eine Wiedereröffnung kann sie nicht mitteilen: „Da noch nicht klar ist, ob und welche Einwendungen der Nachbarn eingehen, ist es schwierig, einen genauen Zeitpunkt zu nennen, zu dem die Genehmigung erteilt wird“, sagt sie.
Rund zehn Jahre war die Gastronomie verpachtet. 2008 übernahm der Kanu-Club den Gastbereich. Die Kanuten renovierten die Rheinlust-Terrassen anfangs mit viel ehrenamtlichem Engagement. Man hatte große Pläne, wollte einen Aufzug einbauen und baute eine schöne Terrasse mit Platz für 90 Gäste direkt am Rhein. Sie sollte ursprünglich sogar überdacht werden. Doch diese Terrasse ist nie in Betrieb gegangen.
Nun hofft man, dass zumindest die obere Terrasse bald geöffnet werden kann. Dazu muss der zweite Fluchtweg genehmigt und abgenommen werden. Dieser zweite Rettungsweg, so Stadtsprecherin Susanne Stölting, hätte eigentlich schon längst eingebaut sein müssen, bereits zu Zeiten, als die Rheinlust-Terrassen noch fürs Publikum geöffnet waren. „Es gab bisher nie eine Genehmigung für die ausgeübte Betriebsform. Das heißt, der bisherige Zustand war keineswegs in Ordnung“, sagt die Stadtsprecherin.