Wanheim. . Pfarrer Roland Winkelmann schenkte bei der Gemeindeversammlung reinen Wein ein: St. Suitbert soll an die rumänisch-orthodoxe Gemeinde vermietet werden. Heftige Diskussion

Die rumänisch-orthodoxe Gemeinde Duisburg interessiert sich für die katholische Kirche St. Suitbert. Seit sechs Monaten verhandelt sie mit der Pfarrei St. Judas Thaddäus über eine Nutzung des Gotteshauses. Diese Nachricht, die Pfarrer Roland Winkelmann am Sonntag der Gemeinde überbrachte, sorgt für erhebliche Unruhe. Die Wanheimer Katholiken wollen ihre Kirche behalten. Es entbrannte eine hitzige Diskussion über die Zukunft der Gemeinde.

Die rumänisch-orthodoxen Christen, die derzeit in der Kirche St. Anna in der Nähe der Zoos beheimatet sind, zeigten sich nach einer Begehung sehr interessiert an der Wanheimer Kirche. Da die Gemeindemitglieder aus dem ganzen Ruhrgebiet und vom Niederrhein zu Gottesdiensten zusammenkommen, ist die vergleichsweise zentrale Lage von St. Suitbert und die Parkmöglichkeit auf dem angrenzenden Marktplatz für die Interessenten attraktiv. Außerdem wäre der nötige Umbau im Kircheninneren bei ei­ner Übernahme des Gebäudes leicht zu stemmen. Der Altarraum könnte dank seiner Erkerbauweise leicht durch die Ikonenwand abgegrenzt werden.

„Es könnte ein Nutzungsüberlassungsvertrag über zunächst zehn Jahre abgeschlossen werden, der die rumänische Gemeinde dazu verpflichten würde, alle anfallenden Kosten zu tragen“, so Winkelmann.

Das bedeutet, dass die Gemeinde St. Suitbert die Kirche dann nicht mehr nutzen könnte. Was natürlich bei den Wanheimern auf Widerstand stößt. Es besuchen immer noch rund 150 Wanheimer Gläubige regelmäßig den Gottesdienst am Sonntag.

Sie müssten nach Huckingen oder Buchholz ausweichen. Dass etliche Kirchen der Pfarrei St. Judas Thaddäus geschlossen werden müssen, ist in Kirchenkreisen bekannt. Doch viele Gemeindemitglieder blendeten diese Perspektive, die dem Spardiktat geschuldet ist, bei der Versammlung aus.

Pfarrer Winkelmann versuchte, die Übernahme schmackhaft zu machen: „Immerhin würden hier weiterhin christliche Gottesdienste gefeiert, das wäre eine bessere Lösung als bei Maria Himmelfahrt“. Die Kirche in Hüttenheim ist seit Jahren geschlossen. Gemeindemitglied Hannelore Hasselkamp schlug eine Alternative vor: eine ökumenische Nutzung der Kirche durch Katholiken und Rumänisch-Orthodoxe, wie es sie bereits woanders gebe.

Die Diskussion zwischen dem Pfarrer und der Gemeinde erstreckte sich über Stunden. Gemeindemitglieder kritisierten fehlende Transparenz. Sie trauten ih­ren Ohren kaum, als der Pfarrer erklärte, dass die Gespräche mit der orthodoxen Gemeinde bereits seit sechs Monaten laufen würden, während unter den Wanheimer Katholiken erst seit zwei Wochen entsprechende Gerüchte die Runde machen.

Die entstandene Frontenbildung in der Gemeinde war unübersehbar. So wurde der Pfarrei St. Judas Thaddäus vorgeworfen, die Wanheimer mit Absicht ausbluten zu lassen.

Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. So oder so wurde deutlich, dass St. Suitbert radikale Veränderungen bevorstehen. Horst Ambaum, der die Moderation übernommen hatte, versuchte am Schluss zu vermitteln. Er stellte in Aussicht, dass die Gemeinde künftig besser einbezogen werde und die Diskussion offener laufe.