Buchholz. . Von Beethoven bis zu den Red Hot Chili Peppers: „Wildes Holz“ zeigen in der Klinikkultur, was Holzinstrumente klanglich drauf haben.

Die meisten kennen die Blockflöte wahrscheinlich als ein Instrument, das auf der alljährlichen Grundschulweihnachtsfeier von Erstklässlern gequält wird. Dass die Blockflöte auch ganz anders klingen kann, hat die Band „Wildes Holz“ am Donnerstagabend in der Mehrzweckhalle des BG Klinikums vor über 200 Zuhörern bewiesen. Auf der Gitarre, dem Kontrabass und eben der Blockflöte spielen die drei Bandmitglieder Lieder, die die Zuhörer ganz anders kennen: von Beethovens Klaviersonate Nummer acht bis hin zu „Snow“ von den Red Hot Chili Peppers.

Musik und Anekdoten

„Mal schauen, ob die wirklich so wild sind, wie der Name verspricht“, raunt eine Dame im Publikum vor Beginn des Konzerts ihrer Sitznachbarin zu. Nach ein paar Takten ist die Skeptikerin vom energiegeladenen Auftreten des Trios überzeugt. Gemeinsam mit den anderen in Publikum klatscht sie im Takt der Musik. „Moretti-Swing“ heißt das Lied, das die Zuhörer so begeistert. Das haben die drei Musiker in Italien komponiert. „Ein italienisches Bier hat uns dabei geholfen, nach dem haben wir unser Stück benannt“, erzählt Bassist Markus Conrads mit einem Augenzwinkern.

15 verschiedene Flöten in diversen Größen kommen in einem Konzert zum Einsatz.
15 verschiedene Flöten in diversen Größen kommen in einem Konzert zum Einsatz. © WAZ FotoPool

Immer wieder bringen die drei Musiker das Publikum zum Lachen, und das nicht nur durch ihre Anekdoten und Sprüche. Auf der Bühne tanzen sie zwischendurch fast mit ihren Instrumenten, springen herum und spielen mit ihrer Mimik und Gestik.

Mozart trifft russisches Volkslied

Bevor die drei Musiker ein Lied auf die Bühne bringen, wird es erst einmal bühnenfertig gemacht. Mozarts Requiem beispielsweise hat die Band mit einem russischen Volkslied namens „Schwarze Augen“ kombiniert. Das Ergebnis nennt das Trio „Schwarzes Requiem“ und versetzt den Zuhörer damit von der Oper in eine russische Kneipe und wieder zurück ins Opernhaus. Das hätte sicherlich auch Mozart gefallen.

Die Gründung der Band vor 18 Jahren war eine spontane Idee. Die drei jungen Männer kannten sich von der Musikschule und waren im Rahmen eines Austauschs in Ungarn. Im Hotelzimmer kam nach einer spontanen Jam-Session der Gedanke auf, eine Band mit einer Blockflöte als Lead-Instrument zu gründen. Gesagt, getan. Mittlerweile hat Blockflöten-Spieler Tobias Reisige 15 Blockflöten für einen Auftritt dabei und lässt sie auch alle zum Einsatz kommen, von der kleinen Piccolo-Flöte bis hin zum Sub-Großbass, einem fast zwei Meter großen Instrument, das aus mehreren Holzplatten und einem Mundstück besteht. Bläst Reisige in dieses hinein und betätigt gleichzeitig die Holzklappen, gibt das Instrument tiefe Töne von sich. Hier wie auch sonst gilt: „Wildes Holz“ präsentiert sich angenehm anders, locker und voller Spielfreude.

„Es ist einfach sagenhaft, mit welchem Temperament die Musiker die verschiedensten Lieder spielen“, lobt Zuhörerin Erna Winzen aus Buchholz und spricht damit wohl dem begeisterten Publikum aus der Seele. Dass die Blockflöte weit mehr als ein Instrument für unmusikalische Grundschüler ist, hat die Band eindrucksvoll bewiesen.