Süd.. Für das Tierhilfenetzwerk haben sich schon zahlreiche Helfer gemeldet. Jetzt sind Menschen gesucht, die den kostenlosen Service in Anspruch nehmen.
Christine Blazejewski ist beruhigt, denn sie weiß: Wenn sie ins Krankenhaus muss, passt jemand anders auf ihren Hund Sally auf. Viele Tierbesitzer kennen das Problem: Tiere und nicht zu Hause sein über Tage oder Wochen, das lässt sich schlecht kombinieren. Manche nehmen ihre Tiere mit in den Urlaub, andere verreisen gar nicht erst. Ins Krankenhaus aber dürfen Hund, Katze, Maus nicht mit. Und nicht ins Krankenhaus zu gehen, ist für den Menschen auch keine Option. Hier setzt das Tierhilfenetzwerk des Duisburger Südens an. Anfang des Jahres gegründet, stehen inzwischen mehr als ein dutzend ehrenamtliche Helfer fürs Haustier bereit. Eine hatte schon ihren Einsatz.
Bei Anruf Hilfe
Für Sally und ihr Frauchen war das Tierhilfenetzwerk ein Glücksfall: Blazejewski musste für mehrere Tage ins Krankenhaus. Zwar hatten ihr vorher viele Bekannte versichert, sie würden auf Sally aufpassen. „Aber als es drauf ankam, wollte keiner meinen Hund nehmen. Ich war in Not.“ Nur eine Woche blieb ihr, um eine Betreuung für Sally zu organisieren. Eine Nachbarin machte Blazejewski auf das Tierhilfenetzwerk aufmerksam. Ein Anruf – und wo die Bekannten sie im Stich gelassen hatten, sprang Gaby Oltersdorf ein.
Die Ehrenamtliche weiß, wie viel Tiere ihren Besitzern bedeuten; sie hat selbst einen Hund. Da ist es für sie selbstverständlich, sich neben ihrem Beruf für andere zu engagieren. Die Vierbeiner von Nachbarn und Kollegen versorgt sie schon seit Jahren, wenn die Zweibeiner mal nicht können. Als sie vom Tierhilfenetzwerk erfuhr, meldete sie sich sofort als Betreuerin. „Ich finde die Idee super“, sagt sie. „So ein Angebot hat gefehlt.“
Das findet Christine Blazejewski auch. Seit sie sich erinnern kann, hat sie Hunde. „Ohne Hund möchte ich nicht mehr sein“, sagt sie. „Man kommt nach Hause, und es ist immer jemand da, der sich freut und mit dem Schwanz wedelt.“
Erst Vertrauen aufbauen, dann das Tier in gute Hände abgeben
Gerade weil ihr Sally so viel bedeutet, fiel es ihr schwer, sie für einige Tage abzugeben. Und dann auch noch an eine Fremde. Blazejewski und Oltersdorf gingen zunächst zusammen spazieren, lernten sich kennen. „Ich hatte sofort Vertrauen“, erinnert sich Blazejewski.
Eine Vorgehensweise, die auch Annegret Wegmann empfiehlt, Mitgründerin des Tierhilfenetzwerks. Sie ist sicher: Der Bedarf für Tierbetreuung ist da; die Hemmschwelle, einem Fremden seinen pelzigen besten Freund anzuvertrauen, aber groß. Sie rät auch deshalb: Tierbesitzer sollten sich frühzeitig darum kümmern, einen Betreuer für ihr Tier zu haben – auch, wenn gerade keine längere Abwesenheit ansteht. Auf diese Weise können sie die ehrenamtlichen Betreuer des Tierhilfenetzwerks schon mal kennenlernen und Vertrauen aufbauen.
Christine Blazejewski jedenfalls ist sicher: Falls sie noch mal ins Krankenhaus muss, wird Sally wieder in guten Händen sein – in den Händen von Gaby Oltersdorf, der Helferin vom Tierhilfenetzwerk.
Das Tierhilfenetzwerk springt ein, wenn der Tierbesitzer nicht da ist
Das Tierhilfenetzwerk ist Teil des Projekts „Lebensnah“ der Gemeinde-Caritas St. Judas Thaddäus.
Das Angebot ist kostenlos. Es richtet sich an alle Menschen, die ihr Tier vorübergehend nicht selbst betreuen können; sei es für einen Wochenendtrip, einen Krankenhausaufenthalt, wegen eines Umzugs in ein Seniorenheim oder aus anderen Gründen. Die Möglichkeiten der Betreuungsdauer reichen von der einmaligen Hilfe beim Gassigehen oder Tierarztgang bis hin zum mehrwöchigen Tier-Sitting.
Die Mitglieder des Tierhilfenetzwerks freuen sich über Menschen, die das Angebot in Anspruch nehmen wollen. Wer Hilfe mit seinem tierischen Mitbewohner braucht, kann sich wenden an Ellen Reinhard unter 0174/1681881 oder an Annegret Wegmann unter 350595 (Anrufbeantworter).
Betreut werden alle Haustiere: Kleintiere, Vögel, Katzen und Hunde. Das Angebot bezieht sich auf den Duisburger Süden und angrenzende Stadtteile.