Wanheimerort. . Der Verein Regenbogen eröffnete seine Fahrradwerkstatt. Mitarbeiter bekommen ein Gefühl für Arbeit und Verantwortung. Große Nachfrage bei den Bürgern
Es ist halb zwölf mittags. Im Keller wird bereits ordentlich herumgeschraubt. Das letzte Loch im Reifen ist geflickt, nun geht es ans Aufpumpen und Polieren der Felgen. In der Fahrradwerkstatt des Vereins Regenbogen in Wanheimerort werden die ersten Fahrräder für die nächste Saison startklar gemacht. Pünktlich zum Frühlingsanfang feierte die Werkstatt für Drahtesel jetzt ihre Eröffnung.
Jede einzelne Schraube kann noch verwertet werden
Unter Anleitung der Regenbogen-Mitarbeiter können seelisch erkrankte Menschen an den alten und gebrauchten Exemplaren werkeln. „Selbst aus richtig alten Fahrrädern wird jede einzelne Schraube noch verwertet“, erzählt Andrea Pfaff, Koordinatorin für Arbeit und Beschäftigung beim Regenbogen. Der Job hilft den Mitarbeitern, wieder ihr Leben zu strukturieren. Ein Taschengeld gibt’s obendrein. „Die Menschen bekommen ein Gefühl für Arbeit, Verantwortung und fühlen sich dadurch als ein Teil der Gesellschaft“, nennt Geschäftsleiter Frank Richter die Vorteile.
Das Angebot kommt gut an, denn die Nachfrage ist schon jetzt, so kurz nach der Eröffnung, groß: Viele Bürger spenden gerne ihre gebrauchten Zweiräder und sind froh, dass diese noch verwertet werden können. Gemeinsam werden sie aufgemotzt und für einen geringen Preis weiter verkauft. Radler können ihr Zweirad putzen, Bremsen prüfen und andere Wehwehchen für kleines Geld beheben lassen. „Manchmal fehlen uns auch Teile zur Reparatur. Diese versuchen wir dann kostengünstig irgendwo her zu bekommen“, berichtet Andrea Pfaff.
Interessen des Einzelnen werden berücksichtigt
„Der Fokus dieser Tätigkeit liegt auf der persönlichen und individuellen Entwicklung der Mitglieder“, erklärt Richter. Jeder, der sich für eine Stelle in der Regenbogen-Werkstatt interessiert, wird dann in einem Gespräch mit den Mitarbeiten vorab in einen der vielen Bereiche eingeteilt. Immer unter Berücksichtigung der Interessen des Einzelnen.
In der Fahrradwerkstatt sind übrigens nur Männer beschäftigt. „Männer haben einfach mehr Spaß an dieser Arbeit“, weiß Richter. In den anderen Bereichen, die das Zentrum anbietet, wird zusammen gekocht oder auch getanzt. Ob am PC oder im Garten: Für jeden gibt es an der Erlenstraße, wo die Gesellschaft zur psychosozialen Versorgung bereits seit drei Jahren sitzt, die passende Arbeit.