Hochfeld. . Jugendliche des Schülerwohnheims haben die Idee eines Gemeinschaftsgartens ins Leben gerufen. Die ersten Bäume und Sträucher sind bereits gepflanzt
Mit Schwung rammt Ibrahim den Spaten in die Erde. Den Erdklumpen wirft er zwischen die zarten, frisch gepflanzten Bäumchen, die später mal eine Art Hecke bilden sollen. Sie wächst auf einer öffentlichen Grünfläche, die ab jetzt der Gemeinschaftsgarten Hochfeld ist.
„Dreh den Klumpen mal um. Die Grasnarbe muss nach oben.“ Nikita Grojsman ist einer der rund 50 Helfer, die zur Auftaktveranstaltung an die Hochfelder Straße gekommen sind. Als kommissarischer Leiter des benachbarten „Blauen Hauses“ ist es für ihn eine Selbstverständlichkeit, mit anzupacken. „Die Jugendlichen sollen von Anfang an wissen: Das ist ihr Garten.“ Auf rund 400 Quadratmeter beläuft sich der Bereich, der momentan noch mit Holzhäckseln ausgestreut ist. Bald schon sollen hier aber viele Sträucher und Bäume wachsen.
„Wir hatten die Idee für diesen Garten und sind an die Stadt herangetreten“, erläutert Serhan Korkmaz. Der Projektleiter des anliegenden Schülerwohnheims berichtet begeistert von der Umsetzung, während sich Mazlum und Emirhan mit Farbe und Streichrolle bewaffnet einen der sechs großen Betonkübel vornehmen. „Das sind Hochbeete“, erklärt Mazlum. „Da kommen Obstbäume und -sträucher rein.“
Gartengeräte werden noch gesucht
Beim Spatenstich an der Hochfelder Straße wurde das Schülerwohnheim unter anderem von der Kita Immendal, vom Blauen Haus und vom Heimartgarten Rheinhausen unterstützt.
Wer Interesse am Urban Gardening hat oder Gartengeräte spenden möchte, kann das Schülerwohnheim kontaktieren: 712 8546.
Die Farbrolle trägt Melonengelb auf das triste Grau auf. „Das ist sozusagen die Erkennungsfarbe hier in Hochfeld“, weiß Katharina Kroog vom Amt für Umwelt und Grün. Sie hat alle Daten und Fakten parat. Keine 5000 Euro habe die Umsetzung des Projektes gekostet. „In die sechs Hochbeete, die von der Bahnhofsplatte stammen, ist frische Erde für die Nutzpflanzen beim Urban Gardening gefüllt worden.“ Was sich auf Neudeutsch so innovativ anhört, ist nichts weiter als ein öffentlicher Gemeinschaftsgarten.
„Inzwischen ist es ein richtiger Trend. Die Nachfrage wurde so groß, dass wir uns etwas überlegen mussten, denn solche Projekte fördern wir gerne“, so Kroog.
„Jeder kann vorbeikommen und etwas einpflanzen“
Korkmaz betont: „Jeder kann vorbeikommen und etwas einpflanzen.“ Er greift selbst zur Schaufel und hebt eine kleine Grube aus. „Wenn jemand Werkzeug braucht, kann er sich gerne an uns wenden.“ In Zukunft soll es in unmittelbarer Nähe noch einen kleinen Schuppen geben, in dem Gartenutensilien untergebracht werden können.
In ganz Duisburg werden insgesamt 18 solcher Urban Gardening-Projekte gefördert, teilt Reinhard Schmidt von der EG DU Entwicklungsgesellschaft mit. In drei bis vier Jahren soll es so einen stadtteilübergreifenden Gartenbereich geben. Der Gemeinschaftsgarten in Hochfeld ist also nur ein Anfang.