Duisburg. Düsseldorf fehlen 12.000 Wohneinheiten. Duisburg hat der Landeshauptstadt Flächen im Süden gemeldet, die einspringen könnten.
- In Düsseldorf fehlen mehr als 12.000 Wohnungen.
- Nachbarstädte sollen mit Bauland in die Bresche springen.
- Duisburg bietet Grundstücke für rund 3800 Wohnungen an.
Selten nutzen Bürger ihre Möglichkeit, der Verwaltung selbst kritische Fragen zu stellen. In der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung aber kam es dazu. Fragesteller Dr. Alexander Häse, Mitinitiator einer Online-Petition gegen die Umwandlung von Landschaftsschutzgebieten in Bauland im Duisburger Süden, hatte sich für seine Fragen ein brisantes Thema ausgesucht. Seine Kernfrage: Kann die Stadt gezielt Düsseldorfer Bürger dazu bewegen, aus ihrer Stadt nach Duisburg zu ziehen?
Für Aufsehen hatte Anfang des Jahres eine entsprechende Aussage von Oberbürgermeister Sören Link gesorgt. Danach sollten Neubürger im Duisburger Süden dazu beitragen, den Haushalt der Stadt zu sanieren. Sein Wortlaut aus dem Februar: „Wenn die klassischen Mittel zur Sanierung des Haushalts ausgeschöpft sind, muss die Stadt neue Bewohner gewinnen.“ Als Beispiele nannte er das ehemalige Bahnausbesserungsgelände in Wedau und die geplanten Neubauten auf der Lüderitzallee sowie den Angerbogen II.
Steuern kann die Stadt die Zuwanderung nicht
Bezirksamtsleiter Friedhelm Klein stellt klar: „Eine Bevorzugung bestimmter Personenkreise findet nicht statt“; städtische Grundstücke würden frei auf dem Markt angeboten und nicht zunächst potenziellen Interessenten aus der Nachbarstadt. Neubaugebiete sollten auch Duisburgern ihre Wohnwünsche ermöglichen. „Dadurch kann die Abwanderung ins Umland vermieden werden. Einwohner und Kapital bleiben so Duisburg erhalten.“
Fakt sei aber, dass es in Düsseldorf laut Regionalplanentwurf der Stadt zu wenige Wohnungen und Häuser für die Wünsche der Düsseldorfer gebe, und zwar 12.050 zu wenig. Umliegende Städte, darunter auch Duisburg, haben der Landeshauptstadt Wohnflächen gemeldet, die einspringen könnten. Duisburg hat laut Klein das Bahnareal in Wedau gemeldet, den Angerbogen II sowie den Teil des jetzigen Gewerbegebiets Großenbaum, der in Wohnraum umgewandelt werden soll. Die Stadt rechnet insgesamt mit 3850 Wohneinheiten, die auf diesen Flächen angeboten werden können.
Die Fläche am Rahmerbuschfeld hingegen, deren Entwicklung jüngst von der Bezirksvertretung auf den Weg gebracht wurde, sei im Regionalplan nicht zur Deckung Düsseldorfer, sondern Duisburger Wohnwünsche eingetragen. Dort können rechnerisch 60 bis 88 Einfamilienhäuser entstehen. Außerdem ist auf der Fläche ein Nahversorger eingeplant. Die Ansiedlung des neuen Supermarktes ist laut Klein nötig, weil der bisherige Standort Am Rahmer Bach auf Dauer keinen Bestand haben wird. Das sei auch Ansicht der Wirtschaftsförderung