Huckingen. . Eier suchen die Wesselings täglich: Sie halten drei Hühner als Haustiere. Hilde, Martha und Trude legen zuverlässig jeden Tag ein Ei. Für die Besitzer ist die Abkehr von der Massentierhaltung Überzeugung
Wo Hilde, Martha und Trude scharren, wächst buchstäblich kein Gras mehr. Deshalb haben sie ihren eigenen, eingezäunten Auslauf hinten im Garten, inklusive Häuschen und den obligatorischen Stangen, auf denen jedes Huhn seinen eigenen Platz hat: die schwarze Hilde, die braune Martha und die graue Trude. Die Farbe der Federn verrät übrigens nichts über das, was am Ende rauskommt. Anzusehen ist die Farbe der Schale dem Federvieh trotzdem.
„An den Ohren erkennt man, welche Farbe die Eier haben“, erklärt Antonia Wesseling und pflückt rasch eines der Hühner vom Rasen. Die Ohren sind braun, die Eier sind es also auch. „Schade, Weiße könnte man zu Ostern besser bemalen“, scherzt die 16-Jährige.
Die Stelle des Hahns im Korb ist bei den Wesselingschen Hühnern nicht besetzt, der Nachtruhe wegen. Um 2, 3 Uhr morgens wird vermutlich nur ein Huhn gerne vom markanten Krähen geweckt. Eier legt das Trio trotzdem fleißig, dazu brauchen die Hühner keinen Hahn. Nur schlüpfen würde aus den unbefruchteten Hüllen nichts, auch wenn sie noch so lange darüber brüten würden.
Das tun sie allerdings nur kurz. Denn wenn Manuela Wesseling hört, dass das Nest voll ist – „Die machen vielleicht ein Theater, wenn sie ein Ei gelegt haben“ – geht sie zum Hühnerstall und sammelt ein, was der Tag ihr ins Nest gelegt hat. Meistens warten drei braune Eier im Gelege auf sie. Die Comedian Harmonists hatten recht: „Ich legte jeden Tag ein Ei“. sangen sie, und genau so halten es Hilde, Martha und Trude. Meistens jedenfalls. 18 Eier pro Woche trägt Wesseling aus dem Hühnerstall Richtung Küche.
Frühstücksei, Spiegelei, Rührei: Wesselings hauen nur die eigenen Eier in die Pfanne. „Ich kaufe keine Eier“, sagt Manuela Wesseling. Der Satz ist Tatsache und Überzeugung zugleich. „Im Zeitalter von Massentierhaltung sind wir davon losgelöst“, sagt sie und erzählt: Bei Bodenhaltung drängen sich neun Hühner auf einem Quadratmeter; bei Biohaltung sind es sechs, plus Quadratmeter Auslauf. Wesselings Eiproduzenten haben mehr wesentlich mehr Auslauf, und sie entscheiden selbst, wann sie drinnen oder draußen scharren, picken, gackern wollen.
Manuela Wesseling möchte gern mehr Menschen davon überzeugen, in Sachen Ei auf Selbstversorgung umzustellen. „Hühner sind super einfach zu halten, die sind anspruchslos“, sagt sie. Ein paar Maiskörner hier, ein paar gekochte Nudeln oder Kartoffeln da, und schon kommt am nächsten Morgen am anderen Ende ein Ei heraus. Was den übrigen Output angeht: „Die Köttel sind ein super Dünger.“
Die Ersten hat die Hühnerfreundin mit ihrer Begeisterung schon angesteckt: Auch in ein paar Nachbargärten gackert es inzwischen.