Bissingheim. . Die „Intim-Comedy“ bei „Anne Tränke“ war hochkarätig besetzt. Besonders „Knacki“ Deuser und Christiane Olivier überzeugten mit böse-präziser Satire.
Normalerweise füllen Nightwash-Erfinder Knacki Jürgen Deuser und Lokalmatador Markus Krebs große Hallen. Die „Intim-Comedy“ in der Bissingheimer Kneipe „Anne Tränke“ setzt auf ein kleines Publikum, die 50 Karten waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Am Sonntagabend witzelten neben den beiden Comedy-Größen Krebs und Deuser als Moderator des Abends Freddy Farzadi und Christiane Olivier, Comedian mit belgischen Wurzeln.
„Spaß haben ist keine deutsche Kernkompetenz“, begrüßt Jürgen „Knacki“ Deuser die Zuschauer und macht sich darüber lustig, dass 2013 die größte Angst der Deutschen die Angst vor den Naturkatastrophen war. „Was soll hier in Deutschland schon passieren? Der Sommer wird länger, und Holland wird kleiner.“ Er habe große Schelte für diesen Kommentar zum Thema Pegida bekommen: „Wo ist das Hochwasser in Dresden, wenn man es mal braucht?“
Freddy Farzadi, auch bekannt als „Türsteher vom Kiez“, versetzt sein Publikum zurück in die 80-er Jahre mit dem Titellied aus der Serie „Ein Colt für alle Fälle“ und bringt den gesamten Saal zum Singen und Schunkeln, als er „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ zum Besten gibt. Als Applaus wird immer wieder auf die Tische getrommelt anstatt geklatscht, die Atmosphäre ist mit der Sendung „Inas Nacht“ vergleichbar, die in einer Hamburger Hafenkneipe aufgezeichnet wird. Alle vier Künstler agieren – wie bei Standup-Comedy üblich – mit dem Publikum und gehen auf die Zwischenrufe ein.
Die Örtlichkeit wird in der Stadt allmählich bekannter
Lokalmatador Markus Krebs läuft zur Höchstform auf, als er erzählt, er und seine Kollegen seien in den Duisburger Zoo eingebrochen, um ein Zebra zu stehlen und es blau anzumalen. „Dann sind wir am Tigerkäfig vorbeigekommen, und mein Kollege wollte mal eben den Tiger an der Pfote streicheln.“ Das Ende vom Lied: „Der Kollege hat einen halb abgerissenen Finger und ich Hausverbot im Bethesda-Krankenhaus.“ Hausverbot deshalb, weil er dem behandelnden Arzt auf die Frage, was denn passiert sei, antwortete: „Der hat einem Tiger die Pfote gestreichelt.“
Christiane Olivier, die auch schon für das Online-Satiremagazin Postillon gearbeitet hat, hat in kürzester Zeit das Publikum auf ihrer Seite. Unverblümt und frech erklärt sie dem Publikum ihre Sicht der Dinge – als alleinerziehende Mutter – über pubertierende Söhne, Männer, Frauen und Dates. „Es gibt eine neue Spezies Mann: der Waldorf-Schüler. Der kann seinen Orgasmus tanzen!“
Claudia und Klaus Mühlenkamp aus Bissingheim sind zum zweiten Mal bei der Intim-Comedy und nach mehr als zwei Stunden einer Meinung: „Die Mischung heute Abend war astrein.“ Auch Michael Krebs, der Betreiber von „Anne Tränke“ und Bruder von Comedian Markus, ist zufrieden. „Das Publikum mischt sich mittlerweile aus 55 Prozent Duisburgern und 45 Prozent Bissingheimern. Wir werden bekannter.“