Neudorf, .
Ein besonderes Geschenk bekam jetzt die evangelische Kirchengemeinde Neudorf-West auf Vermittlung ihres Kirchenmusikers Volker Nies. Der unterrichtet nämlich auch als Dozent an der Folkwang-Universität das Fach „Komposition für die berufliche Praxis“, kurz „Musikschreiben“ genannt.
Dort stellte er sieben angehenden Grundschullehrerinnen mit dem Hauptfach Musik die kreative Kursabschlussaufgabe: „Schreiben Sie einen eigenen Gospel“. Die acht Songs, die dabei herauskamen, gefielen dem Musikpädagogen so gut, dass er sie nicht einfach wieder in der Mappe verschwinden lassen wollte.
„Musik schreibt man ja, damit sie gehört wird“, sagte Nies seinen Studentinnen und schlug eine Gospelandacht zum Zuhören und Mitsingen im Gemeindesaal an der Gustav-Adolf-Straße vor. Die Studentinnen brachten einen zwölfköpfigen Chor aus Mitstudenten zusammen und organisierten sich auch eine Begleitband.
Die Gemeinde hat selber auch einen Gospelchor, mehr als 70 Gemeindemitglieder beteiligen sich an den vielfältigen kirchenmusikalischen Angeboten. Das Interesse an der Gospelandacht war entsprechend groß.
Im voll besetzten Gemeindehaus sangen die Studentinnen mit ihren frischen, klaren, geschulten Stimmen auf Spanisch „El Señor es mi pastor“ mit dem Text aus Psalm 23 und auf Englisch: „Shout praises to the Lord“ und „Clap your hands“.
Andacht mit Standing Ovations
Besonders die gesungene Aufforderung zum Klatschen kam bei der Gemeinde gut an. Das Stück steigerte sich rasant im Tempo, alle machten mit und waren begeistert. Und eine christliche Andacht, die mit anhaltenden „Standing Ovations“ endet, das passiert auch nicht alle Tage.
Die Verursacherinnen solcher Freude hatten nach dem Schlusssegen ganz leuchtende Augen und nahmen viele Gratulationen entgegen. Anna Kortmann fasste zusammen, was alle dachten: „Das ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl, ein eigenes Stück, das man im stillen Kämmerlein am Klavier komponiert hat, von so vielen Menschen gesungen zu hören.“ Zuerst hatten sich die Studentinnen ihre Textzeilen aus dem Psalmenbuch ausgesucht und dann die Melodien dazu geschrieben.
Bis kurz vor der Andacht waren an den Stücken noch Veränderungen im Arrangement vorgenommen worden. „Ein Gospel ist ja keine statische Sache, den man einmal schreibt und fertig“, erklärte Marina Karrie, „letzte wertvolle Tipps hat uns noch der Schlagzeuger auf der Bandprobe gegeben.“
Die Studentinnen werden in einer Uni-Prüfung noch darüber Rede und Antwort stehen müssen, was genau sie sich bei ihrer Komposition gedacht haben. Die gelungene Gospelandacht wird aber sicher ihre Prüfungsangst dämpfen und das musikalische Selbstbewusstsein stärken.