Wanheim. . im Wohnpark Biegerhof sind umfangreiche Hilfsangebote für die Flüchtlingsfamilien angelaufen

Mutter und Vater - das sind die ersten deutschen Worte, die Yasmin aufgeschnappt hat. Sie wohnt seit einigen Wochen mit ih­rer Familie in den Hochhäusern am Biegerpark. Demnächst will die junge Frau aus Syrien an einem Sprachkurs teilnehmen, den die Initiative „Mehr Flüchtlingshilfe“ auf die Beine stellt. Er soll künftig vormittags laufen, parallel zur Kinderbetreuung, die das DRK im Wohnpark Biegerhof organisiert. Bisher ist die Teilnahme der Frauen an den Einsteigersprachkursen meist deshalb gescheitert, weil sie keine Betreuung für ihre Kinder organisieren konnten.

„Das ist auch schwierig. Die Flüchtlingsfamilien haben zum großen Teil fünf, sechs, manche acht Kinder. Die kann man nicht so einfach abgeben“, erklärt Sedef Dumoulin von „Flü-Kids“, einem Projekt vom DRK für Flüchtlingskinder. Die Familie der DRK-Mitarbeiterin, die seit zwei Wochen für die Kinderbetreuung im Biegerhof verantwortlich ist, kommt aus Marokko. Sedef spricht nicht nur fließend Deutsch, sondern auch Arabisch - ein großer Vorteil.

Kinder können schon dolmetschen

Am Biegerhof wohnen 39 Flüchtlingsfamilien. Die meisten stammen aus Syrien, einige aus dem Irak, aus Mazedonien und Bosnien. Zur Zeit kommen zehn Flüchtlingsfrauen mit ihren Kindern zur Kinderbetreuung. Sedef Dumoulin versucht ihnen zu vermitteln, sich mit den Kindern zu beschäftigen - das ist in den Herkunftsländern nicht üblich. Auch um gesunde Ernährung geht es. „Manche frühstücken Chips und Cola“, weiß die Betreuerin.

Hilfreich sind die deutschen Paten. Die Ehrenamtlichen unterstützen bei Behörden und beim Arzt, sie wollen ein Ansprechpartner, ein Freund der Familie sein.

Manchmal springen die Kinder der Flüchtlinge bereits als Dolmetscher ein. 22 Jungen und Mädchen gehen zur Grundschule Wanheim. Zwei Stunden am Tag besuchen sie eine Integrationsklasse, anschließend den regulären Unterricht. „Es ist unglaublich, wie schnell die Kinder lernen“, erzählt Katrin Rose, die sich als Mitglied der Initiative „Mehr Flüchtlingshilfe“ schwerpunktmäßig um den Biegerhof kümmert. Die Initiative hat einen ehemaligen Fahrradkeller im Souterrain eines Hauses Beim Knevelshof in ein freundliches Reich für die Kinderbetreuung umgewandelt. Hier, in einem ruhigen Nebenraum, soll demnächst auch der Deutschkurs stattfinden.

Katrin Rose hofft, dass möglichst viele Kinder bald einen Platz im Kindergarten bekommen. „Aber die vorhandenen Plätze werden sicher nicht ausreichen“, so die Ehrenamtliche. An U-3-Betreuung seien die Familien erst mal nicht interessiert. Aber sie hält es für wichtig, dass sich die größeren Kinder über den Kindergarten in die Gesellschaft integrieren.

Die Mütter werden im neuen Deutschkurs mit einem Buch der Flüchtlingshilfe München lernen. Es ist sehr anschaulich, mit vielen Bildern. Die Flüchtlingsfrauen sollen sich für den Kurs an - und auch abmelden, wenn sie nicht teilnehmen können. „Es soll schon verbindlich sein. Die Frauen sollen sich auch mit einem kleinem Obolus am Unterrichtsmaterial beteiligen“, erklärt Katrin Rose das Konzept. Durch die finanzielle Beteiligung hofft sie, dass die Bücher mehr wertgeschätzt werden.