Huckingen. . Der Bürgerverein Huckingen will die Freifläche am Alten Angerbach erhalten; Duisburg 2027 sieht dort Wohnbebauung vor. Online-Petition gestartet.

Schon wieder eine Online-Petition, die den Duisburger Süden betrifft: Mit „Bebauung Alter Angerbach – Nein danke“ trägt sie ihr Ziel im Namen. Offene Briefe und Appelle an die Politik hatten den Bürgerverein Huckingen (BV) nicht zum Ziel geführt; Duisburg 2027 wurde von Bezirksvertretung und Rat beschlossen. Jetzt versucht es der Vorsitzende Rolf Peters online. Seine Hoffnung: Dass die Bevölkerung sich auf die Seite des BV klickt und die Verwaltung es sich doch noch anders überlegt. 149 Menschen haben seit dem Start vor knapp zwei Wochen gegen den sogenannten Angerbogen II unterschrieben (Stand 3. März).

„Wir fordern mit dieser Petition den sofortigen Stopp aller Aktivitäten zur Erstellung eines entsprechenden Bebauungsplans und die langfristige Erhaltung der Fläche als Naherholungsbereich und Frischluftentstehungszone“, schreibt der Bürgerverein in seiner Begründung. Peters spricht von „der Vernichtung der letzten großen Freifläche in Huckingen“, wenn dort wie geplant bis zu 220 Einfamilienhäuser auf einer Fläche von 9,5 Hektar entstünden.

Diese Argumente führt die Petition ins Feld

Diese weiteren Argumente listet die Online-Petition auf: Die Stadt sollte nicht „auf Kosten von Natur und Naherholungsgebieten“ ihren Haushalt sanieren. Duisburg schrumpfe ebenso wie der Norden Düsseldorfs; die aktuellen, gestiegenen Bevölkerungszahlen sieht Peters als vorübergehend an. Dann aber, so der BV-Vorsitzende in der Petition weiter, drohe in Zukunft „Leerstand und Verfall“. Zudem seien Schulen und Kindergärten „schon heute voll ausgelastet und chronisch unterfinanziert“.

Unterstützung bekommt Peters von den Grünen. So schreibt Dr. Sebastian Ritter, Sprecher des Ortsverbands Duisburg-Süd, auf Facebook: „Huckingen hat seinen Beitrag für die Stadtentwicklung mit der Bebauung des ersten Angerbogenabschnitts geleistet. Kreativität ist gefragt, nicht das Zupflastern von Klimaausgleichsflächen und Kaltluftschneisen.“ Auch aus anderen Parteien hat Peters vereinzelt Zuspruch erreicht – obwohl sie für die Bebauung gestimmt hatten.

Bürgerverein hofft auf die Macht der Bevölkerung

Eine Meinungsumkehr der Verwaltung als Reaktion auf die Online-Petition erwartet Peters nicht. Er setzt auf die Macht der Bevölkerung: „Ich habe damals den Kampf um Alt-Hüttenheim mitgemacht“, erzählt er – mit Erfolg. Auch der Kampf gegen die CO-Pipeline werde wohl Erfolg haben. Bringt der Bürgerverein die Duisburger Bevölkerung auf seine Seite – vielleicht, so Peters’ Hoffnung, hat die Petition gegen die Bebauung des Alten Angerbachs dann auch eine Chance.

Stadtsprecher Jörn Esser schwächt diese Hoffnung aber: Zwar beobachte die Verwaltung, wenn sich Bürger bei Online-Petitionen engagieren. Er weist aber darauf hin, dass eine solche Petition rechtlich „nicht mit einem Einwohnerantrag oder einem Bürgerbegehren gleichzusetzen“ ist; schließlich können dort nicht nur Duisburger unterschreiben. Die Internetplattform Open Petition berechnet allerdings ein Quorum, das eine Petition erreichen muss. Für dieses Quorum werden nur Unterschriften aus der betroffenen Region gezählt – im Fall des Alten Angerbogens also nur die aus Duisburg.