Wedau. Bahnflächen-Entwicklungs-Gesellschaft informierte über Verlagerung in Richtung Gleisbaubetrieb

Die Kleingärtner von der Masurenallee müssen sich im Fall ei­nes Umzugs kleiner setzen. Vor allem können nicht alle heute 270 Kleingärtner auch künftig mit einer Gartenparzelle rechnen. Aber die Bedingungen, unter de­nen ihre Kleingartenanlage einmal verlagert werden soll, sie halten Botho Hagedorn, der Vorsitzende, und Kassierer Michael Langkau zunächst einmal nicht für schlecht. Wohl haben sie noch viele Fragen, nachdem Vertreter der Bahnflächen-Entwicklungs-Gesellschaft (BEG) 200 Kleingärtner in der vergangenen Woche über das Projekt informiert haben.

„Die Rede ist ja von 2500 Wohnungen, die auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Wedau entstehen sollen“, berichtet Botho Hagedorn. Er ist seit 2003 Vorsitzender der Bahnlandwirtschaft Wedau, wie die Kleingartenanlage im Amtsdeutsch heißt. „Unser Gelände stellt dabei das Sahnestückchen dar. Da sind wir im Weg“, weiß er. Aber im Unterschied zu den Zeiten der Firma Aurelis, die das Gelände nach der Jahrtausendwende schon einmal ähnlich entwickeln wollte, wissen Hagedorn und Langkau das neue Gesprächsklima mit der BEG zu schätzen. „Die BEG ist ja auch nicht selbst der Investor, sondern nur der Vermittler“, erklärt Kassierer Langkau.

Noch 215 statt 270 Parzellen

Anfang 2018 soll dem Verein die Kleingartenanlage gekündigt werden. Ende 2018 soll schon mit dem Umzug begonnen werden. Das erscheint den Kleingärtnern zwar ehrgeizig. „Es muss ja schließlich neu aufgebaut werden“, so Botho Hagedorn. Aber die ungefähre Ersatzfläche kennen sie nun: „Wir sollen in Richtung Gleisbaubetrieb verlagert werden. Nördlich davon würde das neue Gelände vom ETuS Wedau liegen.“ Vom ETuS vermuten sie freilich, dass der nicht schon 2018 umziehen wird.

Deutlich kleiner wird die neue Anlage. „Dort wird noch Platz für 215 statt 270 Parzellen sein. Und sie werden nur noch 200 Quadratmeter groß sein“, berichten die beiden Vorstandsmitglieder. „Heute sind unserer Gärten im Schnitt 300 Quadratmeter groß, vereinzelt auch bis zu 500 Quadratmeter“, sagt Michael Langkau. Aber 200 Quadratmeter entsprächen dem Rahmen des heutigen Bundeskleingartengesetzes.

Das gesamte Projekt, eben auch ihre Verlagerung, steht noch unter dem Vorbehalt, ob es sich überhaupt wirtschaftlich tragfähig realisieren lässt. Das hatten Vertreter der BEG schon vor Wochen im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Die Kleingärtner wollen natürlich vorab wissen, auf welche Bodenqualität mit welcher Altlastenproblematik sie sich in der Nähe des Gleisbaubetriebs einlassen würden. „Und die BEG will wissen, wie viele von uns den Umzug mitmachen wollen.“ Ein Prämiensystem soll für die Aufgabe der eigenen Gartenlaube entschädigen, ebenso für Umzug, Neuaufbau oder Verzicht darauf. Dazu habe die BEG Antwort-Postkarten an die Kleingärtner verteilt.

Noch völlig offen ist, ob die neue Anlage weiter Bahnlandwirtschaft bleibt oder ein städtischer Kleingartenverein wird. Offen sei auch, so Botho Hagedorn, ob es bei der heutigen Höhe der Pacht von jährlich 100 Euro pro Garten bleibt.

„Wir warten jetzt ab, wie die Stadt Duisburg, die ja die Planungshoheit über das Gelände hat, sich aufstellt. Dann werden wir über Details verhandeln“, kündigt Michael Langkau an.