Duisburg. Für die meisten Zeitgenossen ist die Zeit an und zwischen den Feiertagen zum Ausspannen da. Doch nicht für Taxifahrer, Polizisten, Busfahrer oder Krankenpflegehelfer. Sie müssen an den Feiertagen zwischen den Jahren arbeiten.

Sie arbeiten als Taxifahrer, als Polizist, als Busfahrer und als Krankenpflegehelfer. Aber sie haben etwas gemeinsam: Sie alle mussten oder müssen an den Feiertagen zwischen den Jahren arbeiten. Und sie haben alle ihren Lebensrhythmus darauf eingestellt.

Christian Zimon ist Busfahrer bei der DVG. Foto: Rulof Albert
Christian Zimon ist Busfahrer bei der DVG. Foto: Rulof Albert © WAZ

Christian Zimon (43) aus Buchholz zum Beispiel. „Man hat sich damit abgefunden”, sagt der polnische Spätaussiedler, der seit 1989 in Deutschland lebt. Er ist seit 1996 Busfahrer. In diesem Jahr war Zimon mit dem Dienstplan nicht unzufrieden. Heilig Abend hatte er ab 11.49 Uhr vom Sittardsberg aus auf den Bussen der Linien 941 und 946 Dienst und hatte seinen Bus um 18.32 im Betriebshof in Kaßlerfeld abzustellen. „Da gibt es nach dem Abendessen Bescherung”, berichtete er uns vor Weihnachten. Am Ersten Weihnachtsfeiertag musste er nach dem Kaffeetrinken zum Dienst: Ab Ostausgang Hauptbahnhof um 16.34 Uhr auf dem Bus der Linie 924 bis Mitternacht. Und am Zweiten Feiertag musste das Familienleben mit dem Mittagessen enden: Um 14.56 Uhr sollte Zimon einen Bus der Linie 934 am Betriebshof Unkelstein übernehmen. „Frau und Tochter (15) sind abends bei ihren Eltern”. Zum Ausgleich hat Zimon Silvester und Neujahr frei.

„An Weihnachten arbeiten, Silvester und Neujahr frei haben und feiern, das hab’ ich immer so gemacht”, berichtet Janosch Polak (33) aus Meiderich. Auch er stammt aus Polen, lebt seit 1991 in Deutschland, ist seit einem Jahr Krankenpflegehelfer im Malteser- Krankenhaus Sankt Anna. „Seit ein paar Tagen habe ich einen Zwei-Jahres-Vertrag – sozusagen als Weihnachtsgeschenk”, erklärte er uns vor Weihnachten. Da machte es ihm nichts aus, Heilig Abend Frühschicht (6 bis 13.30 Uhr) auf Station 3b (Hals-Nasen- Ohren, Chirurgie) zu leisten. Die Christmette wollte er abends in Hagen gemeinsam mit seiner Mutter besuchen. Am Zweiten Feiertag stand Spätdienst (13 bis 20.30 Uhr) auf dem Plan. „Es gibt sogar Patienten, vor allem ältere Menschen, die froh sind, dass sie Weihnachten nicht allein sein müssen”, weiß Polak. Andere wiederum seien traurig, dass sie nicht nach Hause könnten.

Nachtdienst in der Nacht zu Silvester und in der Silvesternacht

Eine Woche Früh-, eine Woche Nacht- und eine Woche Spätschicht, das ist der Rhythmus von Klaus Dahms(53) aus Wanheim. Dahms ist Polizeibeamter, seit 2006 auf der Wache am Sittardsberg. Zum Dienst radelt er durch den Biegerpark. An allen drei Weihnachtstagen stand für ihn Frühdienst (6.30 Uhr bis 13.30 Uhr) auf dem Plan. Trotzdem sagt er: „Über Weihnachten hab’ ich das Haus voll gehabt.” Bei sieben erwachsenen Kindern ist das eben so. In der Nacht zu Silvester und in der Silvesternacht selbst ist Dahms mit Nachtdienst dran. „Wahrscheinlich kommen wir eine Stunde früher, damit die Kollegen feiern können”, sagt Dahms. Er selbst vermisst dabei nichts. „Meine Frau und mein Jüngster haben sich die Schwiegermutter eingeladen”, erzählt er. Den Polizeiberuf findet Klaus Dahms auch nach 32 Jahren noch spannend wie am ersten Tag.

„Ich weiß nicht, was in drei Minuten los ist”, sagt er. Mit Leidenschaft bei der Sache ist auch Taxi-Unternehmer Eckhard Antelmann (51) aus Buchholz. Seit 1980 sitzt er hinter dem Lenkrad. „Mein Traumberuf”, sagt er dazu. „Ich fahre leidenschaftlich gerne Auto und gehe gern mit Menschen um”, berichtet Antelmann, der in eine alte Taxifahrer- Familie eingeheiratet hat. Allerdings überlässt er die Nachtfahrten einer routinierten Aushilfe. Er selbst war Heilig Abend von 9 bis 17 Uhr unterwegs, also pünktlich zur Bescherung daheim. „Am ersten Feiertag bin ich über Mittag ein paar Stunden gefahren”, sagt er. Am Zweiten Feiertag habe er seinen üblichen Samstags- Dienst von 9 bis 18 Uhr gefahren. Werktags geht es bei ihm übrigens immer von 5.30 Uhr früh bis 19 Uhr. Nur der Sonntag ist frei. Silvester, sagt er, sei ein schlechter Tag, weil sich das Geschäft dann auf wenige Stunden dränge.

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