Ungelsheim. . Schüler der St. George’s School und Senioren des Awo-Beratungszentrums führen sich gegenseitig durchs Lehmbruck-Museum. Gruppen treffen sich regelmäßig

Jung und Alt zusammen, das geht gut. Und was verbindet Menschen allen Alters denn eigentlich besser als die Kunst? Und wenn man sie dann auch nur spüren, nicht ersehen kann – geht es noch besser. Das alles konnten jetzt knapp 20 Senioren des Awo-Begegnungs- und Beratungszentrums Ungelsheim (BBZ) und zehn Schüler der benachbarten St. George’s School ganz echt erfahren. Denn sie besuchten gemeinsam die Ausstellung Blackbox im Wilhelm Lehmbruck Museum.

Die Alten müssen führen, die Jungen laufen

Keine gewöhnliche Ausstellung, geht es doch vor allem auch darum, Kunst zu erahnen, mit verbundenen Augen. Denn zu Beginn der Führung unter der Leitung von Museumspädagogin Sybille Kastner gibt es erstmal was auf die Augen für die Jungen. Die Alten müssen führen. Das schafft Vertrauen. Und schlägt sofort Brücken. Vorsichtig, langsam in der Bewegung, beginnt dieser Museumsnachmittag in der Stadtmitte.

Die Schüler lassen sich leiten, haken sich unter, laufen weiter. Und halten an: „Hier in der Mitte steht ein Kunstwerk, und nur die Hälfte kann es sehen“, erklärt Sybille Kastner. Wer aufmerksam schaut, in der Dämmerung des Ausstellungslichts, sieht zu jeder Seite lachende Gesichter.

Die Gruppe von Jung und Alt kennt sich gut

Eines wird schnell klar: Die Gruppe, sie kennt sich gut. Bereits im vergangenen Jahr nutzten Schüler der St. George School beispielsweise das Beratungszentrum als Kunstraum, sie hatten dort eine Ausstellung mit ihren eigenen Werken. Dann kochte Jung für Alt, die Senioren durften probieren und später über das Essen parlieren. Und jetzt eben auch der Besuch im Lehmbruck Museum.

„Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Jung und Alt von einander profitieren können und die Generationen so miteinander in Kontakt kommen“, sagt Inge Klein, Leiterin des BBZ. Verständnis für das Alter und umgekehrt auch für die jungen Menschen zu fördern, das sei das Ziel. Am Nachmittag im Museum und überhaupt während der einmal im Monat stattfindenden Nachbarschaftstreffen zwischen Schülern und Senioren.

Andere Lebenserfahrung

„Die Älteren haben eine ganz andere Lebenserfahrung und eine ganz andere Wahrnehmung. Es ist spannend, was sie aus ihrem Leben zu berichten haben“, sagt die 17-jährige Julia Greal. Besonders die Geschichten aus und um Duisburg und wie sie ihre Heimatstadt damals gesehen und erlebt haben, das interessiert die 17-Jährige. Die Großeltern kamen schließlich nicht von hier. David Langner, gerade 18 geworden, sieht das ähnlich: „Man erfährt so viel Interessantes“, schwärmt er nahezu. Jung und Alt zusammen – „das hält jung“, weiß auch Inge Klein. Und das geht gut.