Serm. . 15 Ordner haben sich bisher gefunden, 60 werden gebraucht. Wenn sich nicht genug melden, muss womöglich ein Teil der Wagen stehenbleiben.
Vier Tage bis zum Karnevalszug durch Serm, und noch fehlen Zugleiter Christian Weier 37 von 60 nötigen Ordnern. An jedem Wagen ist pro Rad an Fahrzeug und Anhänger einer vorgeschrieben, dazu kommen Aufseher an neuralgischen Punkten. Sieben Wagen lässt allein die KG Südstern anrollen – laut Plan. Doch Weier weiß genau: Wenn ihm Sonntag nicht genug Ordner zur Verfügung stehen, müssen schlimmstenfalls Wagen stehenbleiben.
„Das Risiko besteht immer“, weiß Weier aus Erfahrung. Seit 2015 ist er als Zugleiter dafür verantwortlich, dass genügend Ordner die knapp 5000 erwarteten Jecken sicher durch den Zug bringen. Aber „wir kriegen fast nie 60 Menschen zusammen“, sagt er. „Vor zwei Jahren musste ein Figurenwagen stehenbleiben, weil wir nicht genug Leute hatten.“ Die KG Südstern baut noch selbst, von Dezember bis kurz vorm Zug legen die Jecken fünf Tage die Woche Hand an. „Wenn sowas dann stehenbleibt, blutet mein Herz.“
Ordner werden angepöbelt
Schon als dreijähriger Steppke besuchte Weier den Sermer Zug zum ersten Mal; inzwischen war der heute 29-Jährige zweimal selbst als Ordner dabei, sowie einmal auf dem Duisburger Rosenmontagszug. „Das Gefährlichste für die Ordner ist, wenn ein Kind vor dem Rad Kamelle aufheben will“, erzählt er. Nicht jeder ist außerdem mit den Weisungen der Ordner in ihren Signalwesten einverstanden. „Da wird man auf einmal angepöbelt.“
Im vergangenen Jahr hat die KG Südstern damit begonnen, einen Teil der benötigten Mannschaft für den Sermer Zug einzukaufen. Acht bezahlte Ordner sind es in diesem Jahr, 15 Freiwillige haben sich bislang bei Weier gemeldet. Dazu kommen geschätzte 20, die am Tag des Zuges spontan aufkreuzen. Auch in Summe sind das zu wenige. Weier sucht deswegen dringend weitere Ordner.Denn was am Tag selbst an Ordnern fehlt, „das ist das, was von den Wagen absteigt“, weil zum Beispiel die Eltern des Kinderprinzenpaares dann nicht oben mit fahren, sondern unten für Sicherheit sorgen.
Mehr Ordner seit der Love Parade
Die Bestimmungen dafür sind seit der Love Parade strenger geworden, das bekommen auch die Karnevalisten zu spüren. „Früher waren es zwei, drei Ordner pro Wagen, jetzt sind es mindestens acht“, nennt Weier ein Beispiel. Ebenso herrschen für Fluchtwege und Streckenführung mehr Vorschriften. Auch wenn es für den Zugleiter mehr Aufwand bedeutet, Weier stuft die strengeren Vorschriften als sinnvoll ein. „Jeder Ordner hat mindestens einmal eine Situation gehabt, wo er jemanden zur Seite bitten musste“, sagt er. Jede diese Situationen hätte zu einem Unfall führen können. Passiert sei bislang aber noch nichts. Und dabei soll es auch bleiben.
Wer sich als Ordner für den Karnevalszug am kommenden Sonntag, 7. Februar, ab 14.11 Uhr zur Verfügung stellen möchte, sollte sich schnellstmöglich bei der Zugleitung melden.
Kontakt bei Zugleiter Christian Weier unter 0171/1446707 oder per E-Mail an zugleitung@kg-suedstern-serm.de. Ordner müssen mindestens 18 Jahre alt und nüchtern sein.
Die Ordner haben per Handy jederzeit Kontakt mit Zugleiter und Fahrzeugführern. Zu erkennen sind sie an ihren Westen.