Serm. . „Mer bäde on senge op Platt“: Bei der Karnevalsmesse lief Diakon Thomas Löv zu großer Form auf. Dat Sackenheim’s Nies las den Sermern die Leviten
In diesem Jahr war es wieder soweit. Alle zwei Jahre findet in der Sermer Herz-Jesu-Kirche die traditionelle Karnevalsmesse nach dem Motto „Mer bäde on senge op Platt“ statt. Pünktlich um 11.11 Uhr hielten, angeführt vom Spielmannszug Serm, die KG Südstern in voller Besetzung sowie Priester und Messdiener zu karnevalistischen Klängen Einzug in die voll besetzte Dorfkirche. Auch viele der Kirchenbesucher waren dem Anlass entsprechend „jeck gestylt“ und sorgten so für einen farbenfrohen und fröhlichen Rahmen.
Dezent-närrisch zeigten sich auch Pastor Rolf Schragmann und Diakon Thomas Löv mit ihren Narrenkappen. Die beiden gestalteten den Karnevalsgottesdienst gemeinsam. Musikalisch begleitet wurde die „ganz besondere“ Messe von der Gospelgruppe Serm.
Untrennbar mit dem kirchlich-närrischen Ereignis ist „dat Sackenheim`s Nies“ verbunden. Damit ist die Ur-Sermerin Agnes Schmitz gemeint, die sich mit der „Platt- Gruppe“ seit Jahren um den Erhalt der alten Mundart bemüht. Gebet- und Liedtexte werden von ihr und ihren Mitstreitern in monatelanger Vorarbeit für die Messe ins Sermer Platt übersetzt.
Agnes Schmitz beteiligt sich auch jeweils unter der Überschrift „Dat Nies vertellt uns wat“ aktiv am Gottesdienst und liest dabei den Dorfbewohnern auch schon mal die Leviten. Ihren diesjährigen Beitrag schloss „dat Nies“ mit dem Satz: „Makt öch Freud, solang et jeht, et Lewe durt kenn Iwigkeet“.
Kris und Prince aus Nigeria kam das Geschehen „very special“ vor. Die Sermerin Mo Barthelmes, die sich im Neuenkamper Flüchtlingsheim engagiert, hatte die beiden Asylbewerber eingeladen.
Ein absolutes Highlight war die Predigt von Diakon Thomas Löv, der in der letzten Karnevals-Session noch als Hofmarschall den Sermer Prinzen unterstützte. Löv hatte das Hohelied der Liebe (Brief des Paulus an die Korinther) in den Mittelpunkt seiner Predigt gestellt, die er in Form einer Büttenrede hielt. Bei seiner in Reim-Form (in allgemeinverständlichen Hochdeutsch) vorgetragenen witzig-niveauvollen „Bütten-Predigt“ zeigte Diakon Löv sein großes karnevalistisches Talent. Nach dem Schluss-Satz „Denkt daran, was Paulus schrieb, seid gescheit und habt euch lieb“ kam es zu „Standing Ovations“ in der sonst eher beschaulichen Herz-Jesu-Kirche.
Ihre musikalische Qualität bewies im Rahmen des Gottesdienstes die Sermer Gospelgruppe. Der Höhner- Titel „Minsche wie mir“ fügte sich stimmig in den Gesamtrahmen ein (beeindruckend Solistin Gabi Koths). Nach dem Schlusssong „In unserem Veedel“ ging mit dem „Ausmarsch“ der Akteure ein auch in diesem Jahr wieder außergewöhnlicher Gottesdienst zu Ende.