Süd. . Erste Infoveranstaltung der Bahn im Süden. Schallschutzwände und geschliffene Gleise - Projektleiter verspricht keine zusätzliche Lärmbelastung. Zwei zusätzliche Gleise in Rahm und Großenbaum
„Es wird auf keinen Fall lauter“, verspricht „Mr. RRX“, wie Projektleiter Michael Kolle von den Kollegen der Deutschen Bahn genannt wird. Jetzt stellte Kolle den Rhein-Ruhr-Express und vor allem die Baumaßnahmen, die Bürger im Duisburger Süden betreffen, beim ersten Bürgerdialog zum Thema im Bertolt-Brecht-Berufskolleg vor. Fazit der gut besuchten Veranstaltung: Eine bessere Zugverbindung wollen eigentlich alle. Mehr Lärm vor der Haustür natürlich nicht.
Der RRX soll künftig im Viertelstunden-Takt auf der Strecke Köln und Dortmund fahren. Die wichtigsten Baumaßnahmen im Duisburger Süden: Die Strecke zwischen der Düsseldorfer Stadtgrenze und Großenbaum muss um zwei neue Gleise erweitert werden. Der Bahnhof Rahm wird barrierefrei ausgebaut.
Dem Lärmschutz galt die größte Sorge der Besucher. Dort, wo neue Gleise gebaut werden, bekommen die Anwohner nach dem Lärmvorsorgeplan Schallschutzwände. In Buchholz werden teils vorhandene Gleise genutzt. Grundsätzlich haben Anwohner dort keinen Anspruch auf Lärmschutzwände.
Kolle verspricht in diesem Bereich „besonders überwachte Gleise“. Das bedeutet, dass regelmäßig ein Messwagen die Erschütterungen registriert und bei Bedarf die Gleise geschliffen werden. „Das bringt drei Dezibel (dB)“, erläutert Katharina Legge, die beim Bürgerdialog gefragte Ansprechpartnerin in Sachen Lärmschutz war. Der RRX selbst sei leise, er verursache nur zwei Dezibel zusätzlich. Erst ab einer Schwelle von 3 dB sei eine Veränderung hörbar. Definitive Schutzmaßnahmen, etwa die Höhe von Wänden (drei bis sechs Meter), werden erst nach Schall- und Erschütterungsgutachten festgesetzt.
Es sind 80 Planer am Werk. „Die Sache ist kompliziert, weil die Strecke durch bebautes Gebiet führt und alles unter laufendem Betrieb geschehen muss“, so Kolle. Eng wird’s im Bereich Beckerfelder Straße/Zur Kaffeehött. Zeitweise werden Streckenabschnitte gesperrt und Busse eingesetzt werden. Kolle hofft, dass man nach diversen Gutachten, nach Bürgerbeteiligung und Abstimmung mit der Stadt Mitte 2017 den Bauplanentwurf beim Eisenbahnbundesamt eingereichen kann – „wenn’s glatt läuft“.
Die erste kleine Panne passierte im Vorfeld des Bürgerdialogs. Anwohner der Sternstraße hatten die Handzettel mit der Einladung erst zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung im Briefkasten. Familie Hildebrandt witterte böse Absicht. Im Bereich Sternstraße 120 sind zu ihrem Ärger nämlich keine Lärmschutzwände vorgesehen. Kolle versicherte, dass es sich um einen Fehler der Firma, die die Zettel verteilen sollte, handelt. Bei der Bahn sei man am Dialog interessiert.