Ungelsheim. . Zum Essen, zum Trinken oder zum Baden: Bienen Lindner gründet ein Geschäft mit Produkten der fleißigen Erntehelfer.

Die Produkte, die gut eine halbe Million fleißige Arbeiter hergestellt haben, passen in einen Raum von wenigen Quadratmetern Fläche. Honig aus dem Duisburger Süden und, daraus angesetzt, „Bärenfang“, einen Likör, verkaufen Sabine und Stefan Lindner bislang zwischen Tür und Angel. Weil aus dem Haustürverkauf ein eigenes, kleines Geschäft entstehen soll, haben die Hobby-Imker ihr Sortiment erweitert und schmücken ihr kleines Geschäft mit fremdem Blütenstaub: In Regalen und Schachteln stapeln sich Seifen, Kerzen und Kosmetika, reihen sich Essig, Senf und Lederbalsam aneinander. Das bunte Sortiment ist ausnahmslos schwarz-gelben Ursprungs: „Wir haben alles an Bienenprodukten hier, was man sich vorstellen kann“, sagt Stefan Lindner.

Das riecht der Besucher, sobald Lindner die Tür öffnet: Sofort steigt ihm der charakteristische, wachsig-süße Duft in die Nase. An der Honigseife lässt sich selbst durch ihre Zellophanhülle hindurch die süße Zutat erschnuppern. Auch der Likör, einmal geöffnet, verströmt das unverkennbare Aroma. Das freut nicht nur die Nase, sondern auch den Gaumen.

20 bis 30 Kilogramm Honig pro Volk und Ernte

Dem Bärenfang-Likör verleiht die Sommertracht den eindeutigen, aber zarten Honiggeschmack. Dahinter versteckt sich nicht etwa der gestreifte Dress der fliegenden Nektarsammler, sondern die zweite Ernte des Jahres: Sie ist aromatischer, verrät der Imker. Das liegt an den Blüten, die seine Bienen im Sommer ansteuern: Linde, Brombeere, Hagebutte verleihen der Sommertracht ihren intensiven Geschmack und die dunkle Farbe. Heller und zarter präsentiert sich die Frühjahrstracht im Glas. Hier sieht und schmeckt der Honigfreund Raps, Löwenzahn, Klee.

Zwei Trachten bringen die Helfer der Lindners im Jahr ein; 2014 gab es sogar drei. Zwischen 20 und 30 Kilogramm Honig holen die beiden bei jeder Ernte aus den Waben ihrer fliegenden Mitarbeiter – pro Volk. Davon besitzen sie 14 Stück. Im Sommer schwärmen bis zu 560 000 emsige Bienen für die Menschen aus, denn, wie Stefan Lindner vorrechnet: „In der Hochsaison sind es 40 000 bis 50 000 Bienen pro Volk.“ Stationiert sind die summenden Erntehelfer in Huckingen und Rahm.

14 eigene Völker

Seit drei Jahren halten die Lindners eigene Bienen. In Form eines ganzen Stocks begegnet waren sie Stefan Lindner erstmals im benachbarten Schrebergarten. „Ich war derart fasziniert, dass ich mir erstmal ein Buch gekauft habe, das nächste und wieder das nächste.“

Die Faszination hält an – und wächst. Im Frühjahr, hoffen sie, können sie ihr Geschäft eröffnen. Noch warten sie auf die entsprechende Genehmigung. Den Verkauf wird Stefan Lindners Frau Sabine übernehmen. Auf die Idee mit dem kleinen Laden hat sie übrigens eine Kundin gebracht: „Sie hat nach Kosmetik gefragt.“ Die wird es bei Bienen Lindner auch geben. Auf Honigbasis. Natürlich.