Mitte. . KG Sonniger Süden Blau-Rot lud zur Prunksitzung in die Gesamtschule Mitte. Neben närrischer Ausgelassenheit gab es auch Raum für kritische Stimmen

Im Minutentakt ertönt ein Tusch. Ein lautes „Helau“ folgt. Zwischen Lichtergirlanden und bunter Wanddekoration tobt die Menge. Sie applaudiert, sie schunkelt, sie feiert. Piraten, Punks und Polizisten strömen in die Aula der Gesamtschule Duisburg-Mitte. Und zeigen: Der Höhepunkt der Session naht.

Bevor allerdings am Rosenmontag die Bonbons von den Wagen geschmissen werden, stehen bei den hiesigen Karnevalsgesellschaften zu erst die traditionellen Veranstaltungen an. So lud am Samstagabend auch die KG Sonniger Süden Blau-Rot zur Prunksitzung.

Vier Stunden Programm

Unter dem diesjährigen Motto „300 Jahre Hafen in DU, wir Jecken gratulieren dazu“ kamen fast 200 feierlustige Gäste in die Bildungseinrichtung, um vier Stunden lang das Programm der KG zu verfolgen.

Doch schon zu Beginn nutzte Michael Jansen, Präsident des Hauptschusses Duisburger Karneval, die Ordensvergabe für ein paar kritische Worte. Nachdem die Absage des Rosenmontagszugs in Rheinberg-Orsoy durch die Medien gegangen war, bezog auch Jansen Stellung. „Jeder, der im Karneval tätig ist, weiß, dass man ein Sicherheitskonzept braucht, wenn man eine Veranstaltung mit über 5000 Leuten plant“, betonte er. Dieses hätten die närrischen Kollegen aus Rheinberg, die zum ersten Mal den Umzug am Montag statt am Sonntag durchführen wollten, schlichtweg nicht hinbekommen. Jansen versichert: „In Duisburg wird es auf jeden Fall einen Rosenmontagszug geben.“

Stadtprinz gab sich die Ehre

Dafür gab’s Beifall. Und der Stimmung tat Jansens ernste Ansprache keinen Abfall. Das Kinderprinzenpaar Emma I. und Nico II., der als Mitglied der KG Sonniger Süden ein „Heimspiel“ hatte, heizte den Zuschauern mit Gesang und Tanz ordentlich ein, bevor sich dann Stadtprinz Michael I. mit Gefolge die Ehre gab. Gut eine halbe Stunde zeigte der Zwei-Meter-Mann, dass er nicht zu Unrecht den Federhut auf dem Kopf trägt.

Außer den Auftritten der Tollitäten war unter anderem mit Büttenredner „Mr. Feinripp“, der Band „Concorde“ und dem Prinzenpaar Moers für ausreichend Unterhaltung über den Abend hinweg gesorgt.

Saalkarneval verliert an Ansehen

Oliver Wolters, Geschäftsführer der KG und Vater des Kinderprinzen Nico, freut sich über den großen Anklang an der Sitzung: „Man arbeitet ein Jahr lang an so einer Veranstaltung. Das ist einfach toll, wenn es den Leuten dann gefällt.“ Dass sein Verein, der aktuell 120 Mitglieder zählt, sich über ausverkauftes Haus freuen kann, ist für Wolters nicht selbstverständlich: „Saalkarneval verliert leider immer mehr an Ansehen. Weil er zu oft mit Straßenkarneval durcheinandergeworfen wird. Karneval ist mehr als nur Alkohol trinken. Die Leute hier wissen das, einige Bürger vielleicht nicht. Damit haben wir zu kämpfen.“