Süd. . Idyllische Landschaften findet Joachim Petsch langweilig. Mit der Kamera hat der Buchholzer zwölf R(h)einblicke zu einem Kalender zusammengestellt.

Idyllische Landschaften findet Joachim Petsch langweilig – jedenfalls aus seiner Sicht als Hobby-Fotograf. Seine Fotos vom Rhein zeigen denn auch keine romantischen Flussansichten, sondern die spannende Kombination aus Industriekulisse und Natur. Der Buchholzer hat seine Aufnahmen von Rhein jetzt zu einem Fotokalender zusammengestellt. R(h)einblicke zeigt ausschließlich Motive aus Duisburg – das Ufer in Mündelheim mit den Hochöfen von HKM im Hintergrund zum Beispiel, oder den Rhein bei Hochfeld mit Pferden im Vordergrund; eine Ansicht, die geradezu surreal wirkt.

Aus 600 Aufnahmen ausgewählt

Der gebürtige Buchholzer arbeitet im Bezirksamt Süd. Am Wochenende oder nach Feierabend war er wochenlang am Rhein auf Duisburger Stadtgebiet unterwegs, stets seine Spiegelreflexkamera im Gepäck, immer auf der Suche nach einem Motiv. 600 Fotos hat er für seine Rheinstrecke aufgenommen, 50 kamen in die engere Auswahl. Im Kalender sind davon zwölf vertreten.

Petsch fotografiert im HDR-Modus. Ein High Dynamic Range Image – zu Deutsch: Hochkontrastbild – gibt Motive mit großen Helligkeitsunterschieden bis ins kleinste Detail wieder. Dazu nimmt die Kamera das gleiche Motiv mehrfach mit unterschiedlicher Belichtung auf. Ein Bildbearbeitungsprogramm puzzelt daraus eine Datei zusammen, auf der letztendlich alle Bildbereiche optimal ausgeleuchtet sind.

Joachim Petsch war wochenlang am Rhein in Duisburg unterwegs, die Kamera stets griffbereit.
Joachim Petsch war wochenlang am Rhein in Duisburg unterwegs, die Kamera stets griffbereit. © Funke Foto Services

Die Bildbearbeitung beansprucht meist mehr Zeit als das Fotografieren. Petsch hat sich das technische Wissen dazu zum großen Teil selbst angeeignet.

Gelegentlich zieht er mit einem befreundeten Hobbyfotografen los – etwa zu den Abbruchhäusern nach Bruckhausen. Solche „lost places“, wie es neudeutsch heißt, reizen ihn ganz besonders.

Im Laufe der Zeit wurde seine Fotoausrüstung immer umfangreicher. Die verschiedenen Objekte und Filter, gelegentlich auch ein Stativ, schleppt er auch im Urlaub mit. Allerdings hat seine Frau ihm mittlerweile fotofreie Tage abgerungen. Petsch hat sofort eingewilligt. Er kann nachvollziehen, dass es mitunter nervt, wenn der Partner ständig mit Fotografieren beschäftigt ist.

Einige Bilder veröffentlicht der Buchholzer im Internet, bei Google plus oder Fotocommunity. Auch Preise von Fotofachzeitschriften hat er bereits gewonnen; unter anderem mit einer frühen Aufnahme von Tiger & Turtle.

Reich wird ein Kalender-Fotograf nicht. Nur rund zwei Euro pro verkauftem Exemplar springen für ihn raus. „Ich mache das nicht, um Geld zu verdienen, sondern aus Spaß“, sagt er denn auch.

Der Kalender fürs nächste Jahr ist übrigens auch schon in Arbeit. Der Titel lautet „Duisburg wird dunkel“. Dazu fotografiert Petsch Szenen bei Nacht oder zur Blauen Stunde, unter anderem auch die HKM-Kulisse und auch Tiger & Turtle.