Wedau. Es glitzert, es funkelt, es leuchtet, es ist bunt: Dem Heim von Familie Klein ist die Dekorationsleidenschaft der Hausherrin anzusehen.

Alle Jahre wieder klettert Anja Klein auf die Leiter, um Lichtschläuche zu verlegen, Rentiere aufzustellen und Weihnachtsmänner an der Hauswand zu befestigen. Dekorieren ist ihre große Leidenschaft. Zu Ostern, zu Halloween und zu Weihnachten. Der kleine Vorgarten ihres Häuschens in der Nähe des Marktplatzes in Wedau lässt kaum einen Grashalm hervorlugen. Ein Weihnachtsmann, der im Kamin verschwindet, ein anderer auf Skiern, ein über zwei Meter großer Schneemann, ein Lichterbogen mit der Aufschrift „Santa’s Workshop“, ein geschmückter Tannenbaum, rot leuchtende Zuckerstangen in den Blumenkästen – bunt, knallig und kitschig schön.

„Es ist mein Hobby. Ich brauche das einfach für mich. Es macht so viel Spaß, das Haus und den Garten zu schmücken – besonders, weil es den Kindern viel Freude bereitet“, erzählt die 45-Jährige. Zusammen mit Sohn Marvin, Tochter Milena, Ehemann Dirk, vier Katzen und Hund Anton wohnt Familie Klein in ihrem eigenen, kleinen Weihnachtsparadies. Obwohl sich alle an der ausgefallenen Dekoration erfreuen, legt meistens nur eine Person Hand an – Anja Klein: „Bis auf den Tannenbaum, den die Kinder schmücken, mache ich alles selber. Drei Wochen bin ich damit beschäftigt.“ Angesteckt vom Deko-Fieber hat sich Klein bei ihrer Mutter, die auch immer mehr als alle anderen geschmückt hat. Familientradition halt.

Die Tradition ist ebenso zeitaufwendig wie teuer

Tradition, die nicht nur zeitaufwendig, sondern vor allem auch teuer ist. Die ganze Dekoration hat die 45-Jährige aus den USA, per Internet bestellt „weil es dort einfach ausgefallenere Sachen gibt als hier“, weiß sie und fügt hinzu: „Für mein Lieblingsteil, den Lichterbogen, habe ich mit Versand um die 100 Euro bezahlt.“ Ist die Rechnung für die Einzelteile beglichen, folgt auch schon die nächste: Stromkosten. Letztes Jahr musste die Familie rund 300 Euro für den Dezember nachzahlen.

Eine hohe Summe, doch die Freude, die Familie und vorbeigehende Menschen an dem hell erleuchteten Haus haben: unbezahlbar. „Jeden Morgen gehen die Kinder auf dem Weg in die Schule hier vorbei, bleiben stehen und staunen“, erzählt Klein. Abends kommen Familien und Großeltern mit Enkelkindern, machen große Augen vor dem funkelnden, glitzernden Häuschen. Genauso wie die gegenüber wohnende Nachbarin. „Frau Klein, dann brauche ich ja jetzt wieder kein Licht in der Küche“, zitiert die 45-Jährige die Worte der Dame, muss lachen und fasst zusammen: „Unterm Strich sind die Reaktionen sehr positiv.

Aber natürlich gibt es auch immer Neider. Letztes Jahr wurden Teile der Dekoration geklaut, ein Kabel durchgeschnitten und eine Figur, die mit Luft gefüllt wird, mit einem Messer durchgeschnitten.“ Anja Klein schüttelt den Kopf. Während Knecht Ruprecht die Täter noch finden muss, wird der Weihnachtsmann Familie Klein an Heiligabend wohl nicht übersehen.