Altstadt. .
Das „Loch“ an der Steinschen Gasse hat eine wechselvolle Geschichte, allerdings eine recht lange. Auf der Brache, auf der irgendwann das Marientor-Carree entstehen soll, verlief ein Teil der Stadtmauer. Außerdem haben Stadterzähler Kurt Walter, Architekt Prem Lüers und weitere engagierte Nachbarn einen alten Brunnen auf dem Gelände entdeckt. Das „Loch“ an der Steinschen Gasse soll in Zukunft nicht nur mit Supermarkt, Praxen oder einem Hotel „gefüllt“ werden – wenn es nach den beiden Duisburgern Prem Lüers und Kurt Walter geht, soll ein rund 650 Quadratmeter großer „Brunnenpark“ an der Ecke Müllersgasse/Beekstraße entstehen. Auch ein Umriss eines alten Speichers könnte rekonstruiert werden.
„Wir möchten ein historisches Areal schaffen, so dass die Geschichte der Altstadt erlebbar bleibt“, erzählt Kurt Walter. Die Steinsche Gasse sei früher eine wichtige Durchgangsstraße gewesen. In der Nähe habe ein Kornspeicher gestanden, später siedelten sich Brauereien an. Davon zeugt der teilweise erhaltene Brunnen der Brauerei Otto Werth. Zum neuerlichen Treffen der Geschichtsfreunde hat die Künstlerin Ulrike Gerritzen einen Tonkrug mit der Original-Inschrift der Brauerei getöpfert. Eine andere Form, Geschichte zum Anfassen zu bieten, soll ein Garten sein, in dem typisches Getreide vergangener Jahrzehnte angebaut wird. Prem Lüers hat jedenfalls schon einmal ein Brot aus der „Paläo“-Zeit gebacken. Die Gruppe ist frohen Mutes, dass ihre Ideen auch in die Tat umgesetzt werden.
„Wir stehen in Kontakt mit den Projektentwicklern, bisher haben sie eine Teilnahme an den Treffen aber immer abgesagt.“ Seit Ende der 1960er wurde die Fläche an der Steinschen Gasse immer wieder als Parkplatz genutzt, Gespräche mit Investoren scheiterten. Stadtsprecher Falko Firlus sagt zum Planungsstand: „Die Verhandlungen laufen noch.“ Er könne noch nicht sagen, ob sich die Gesprächspartner in diesem Jahr einig werden.
Aktuell plant das Unternehmen „Hoff und Partner“ aus Gronau, das Projekt zu realisieren. Das Konzept sieht eine Bebauung mit einem zentralen Platz als Herzstück vor. Die Gebäude sollen sowohl Platz für Geschäfte, als auch für ein Hotel und Wohnungen bieten. Das Umfeld könnte mit Grünanlagen und Wasserspielen gestaltet werden, schlägt das Unternehmen vor. Was die Firma konkret von den Ideen der Duisburger hält, darüber gibt sie allerdings keine Auskunft.
Duygu Tacay ist die jüngste Nachbarin, die sich für den Erhalt der Stadtgeschichte engagiert. „Vorher habe ich mir da keine Gedanken drüber gemacht“, sagt die 19-Jährige. „Aber das Projekt ist spannend.“