Buchholz. . Die neue Caritas-Initiative „Lebens.Nah“ will Helfer und Hilfesuchende zusammenbringen. Besonders alte Leute im Blickfeld. Tierhilfe-Netzwerk geplant

Sie nennen sich „Lebens.Nah“. Drei Frauen wollen die Caritas in der Gemeinde St. Judas Thaddäus neu erfinden Monika Schumacher, Annegret Wegmann und Susanne Haverbeck möchten ein Netzwerk schaffen, um diejenigen, die Hilfe suchen, und diejenigen, die helfen wollen, zusammenzubringen: Talente und Ressourcen im Stadtteil entdecken und sinnvoll einbringen, so lautet ihr Ziel. Unterstützt werden sie dabei von alten Caritas-Hasen: Ute Hor­sten und Horst Ambaum.

Lebens.Nah – der Name soll Programm sein. Man will in allen Belangen des Lebens helfen und dies in der Nähe, im Stadtteil Buchholz, tun. Das Ganze soll möglichst unbürokratisch und zeitnah geschehen. Zu einem ersten Treffen am Donnerstag, 26. November, sind alle, die helfen wollen, eingeladen. Auch über die Webseite der Gemeinde soll der Informationsaustausch später laufen.

Besonders ältere Menschen im Stadtteil können Hilfe gut gebrauchen, vermutet Susanne Haverbeck. „Ich arbeite in einer Apotheke und bekomme das dort täglich mit.“ Sie spricht von älteren Männern, die hilflos dastehen, wenn ihre Frauen sterben. Oder von der alleinstehenden Frau, die sich dringend im Krankenhaus behandeln lassen müsste, dies aber ablehnt, weil sie ihren Hund nicht allein lassen möchte. Für solche Situationen will Lebens.Nah ein Tierhilfe-Netzwerk organisieren mit Leuten, die in einer Notsituation das Haustier übernehmen.

Bei der Hilfe geht es vor allem um zeitliche Zuwendung, nicht um materielle Unterstützung. „Ehrenamtliche könnten Menschen, die einsam sind, Gesellschaft leisten. Oder einen Flüchtling zu Ämtern begleiten“, denkt Annegret Wegmann an verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Auch eine Entlastung für Menschen, die kranke Angehörigen pflegen, wäre denkbar. Oder die Unterstützung einer alleinerziehenden Mutter.

Das ehrenamtliche Netzwerk will Kontakt zu den hauptberuflichen Caritas-Mitarbeitern vermitteln – etwa zur Senioren- oder Pflegeberatung. „Dazu ist es wichtig, dass sich Ehren- und Hauptamtliche kennenlernen, damit der eine weiß, was der andere tut“, sagt Annegret Wegemann.

„Viele Menschen scheuen sich, um Hilfe zu bitten. Deshalb wäre es sinnvoll, wenn wir auch Hinweise zum Beispiel von Nachbarn bekämen“, so Monika Schumacher. Auf den Glauben kommt es übrigens nicht an – auch wenn Lebens.Nah die Initiative einer katholischen Gemeinde ist.

Natürlich soll die Hilfsbereitschaft nicht missbraucht werden. „Klar kann jemand einspringen, wenn ein alter Mensch den Weg vorm Haus beim Wintereinbruch nicht frei bekommt, weil er krank ist. Aber wir wollen nicht dauerhaft die Putzfrau ersetzen“, stellt Horst Ambaum klar.

Ideal wäre in seinen Augen eine persönliche Beziehung, die sich zwischen Helfer und Hilfesuchendem entwickelt. Das passiere sehr oft, und sei Teil des Lohns für die Ehrenamtlichen.