Serm. . Nach knapp 100 Jahren steht der Wagenbau des Sermer Karnevals vor dem Aus: Es gibt kaum noch Scheunen. Die Lösung könnte bis zu 100 000 Euro kosten.
Seit fast 100 Jahren rollt diese Tradition durch Serm: die Karnevalswagen der KG Südsterne Serm. Jetzt aber droht ihr Weg, ein steiniger zu werden. Die Wagenbauer werden auf absehbare Zeit das letzte Dach über ihren Köpfen verlieren – damit stünde der Wagenbau vor dem Aus. Damit es soweit nicht kommt, wollen die Südsterne jetzt eine eigene Halle bauen.
„Stirbt der Wagenbau, stirbt der Sermer Karneval“, schlägt der Spendenaufruf der Südsterne Alarm. Denn der Wagenbau ist der Zug, und der Zug ist das Herz des Karnevals. 1948 wurde die KG gegründet, seitdem zieht sie zum Höhepunkt jeder Session mit Wagen durchs Dorf – angefangen mit Pferdefuhrwerken. Heute steuert die Prinzengarde jedes Jahr drei Wagen bei, der Elferrat ein bis zwei, die sogenannte Freitagsrunde einen. Der Sermer Karnevalszug zieht jedes Jahr 20 000 Narren an.
Damit diese Tradition nicht ausstirbt, brauchen die Südsterne jetzt ihre eigene Wagenbauhalle, denn „die Bauern sterben aus“, wie ihr Präsident Bernd Baumann die Not der Karnevalisten zusammenfasst. Früher habe es fünf, sechs Scheunen gegeben, die den Jecken zum Wagenbau von den Landwirten zur Verfügung gestellt wurden. Davon sei heute nur noch eine Scheune geblieben, gegenüber der Linde. Diese letzte Scheune gehört einem älteren Herrn, „er hat uns schon gesagt: ,Guckt Euch rechtzeitig nach was anderem um.’“
Nächstes Jahr muss gebaut werden
Das tun die Südsterne. Diese Session können sie noch an alter Stelle bauen, wie es aber in der kommenden Saison 2016/2017 aussieht, ist „völlig offen“. Die Zeit drängt also, das weiß auch Baumann: „Nächstes Jahr muss gebaut werden.“
Kein Wunder, dass der Plan der Südsterne schon recht konkret ist: 30 mal zehn Meter soll die eigene Halle groß sein, bei einer Höhe von fünf Metern. Entstehen soll sie auf dem vereinseigenen Festplatz Am Breitenkamp auf Höhe des Friedhofeingangs. Gebaut werden soll mit sogenannten Legioblöcken; Betonquadern, die mithilfe von Noppen Lego-artig aufeinander geschichtet werden. Diese Bauart ist relativ preiswert; ein ganz schöner Brocken ist die Finanzierung für den Karnevalsverein dennoch: Baumann rechnet mit Gesamtkosten von 75 000 bis 100 000 Euro.
Hier können Sie für den Wagenbau spenden
Die Daten zum Spendenkonto für den Erhalt des Wagenbaus der KG Südsterne Serm: IBAN DE76 3505 0000 0200 2910 78, BIC: DUISDE33XXX.
Die Südsterne sind ein gemeinnütziger Verein, Spenden sind also steuerlich absetzbar. Weitere Informationen gibt es beim Präsidenten der KG, Bernd Baumann, unter 751696.
Um diese Summe stemmen zu können, hoffen die Südsterne vor allem auf direkte und indirekte Spenden: Ein Spendenaufruf ist gestartet, „die ersten paar hundert Euro sind schon da“, und das nach nur einer Woche. Für 200 Euro können Freunde des Wagenbaus die Patenschaft für einen der Legioblöcke übernehmen. Manche Firmen haben schon ihre Unterstützung zugesagt, so wird eine wohl das Fundament gießen. Der Verein selbst überlegt, den hinteren Teil des Festplatzes zu verkaufen, 5000 Quadratmeter parallel zur Bundesstraße. Auch ein Konzert im nächsten Jahr könnte Geld einspielen.
Ist das Geld da, kann es schnell gehen: „Die Bauzeit sind ein paar Tage“, sagt Baumann. Damit wird die Halle weitaus schneller stehen als die Wagen selbst: Sechs bis acht Wochen planen die Südsterne üblicherweise für den Wagenbau ein. So lange wird aus der Wagenbauhalle eine Werkstatt – die übrige Zeit verbringt sie als große Garage, in der die nicht abgewrackten Wagen bis zur nächsten Session überwintern. Karneval