Süd. . Hanjo Buch ist zertifizierter Baumkontrolleur bei den Wirtschaftsbetrieben. Sein Revier ist der Süden, hier hält er jeden Straßenbaum im Blick

Wenn einer kerngesund ist, dann ist es wohl Hanjo Buch. Wann er das letzte mal krank gewesen ist? Er weiß es nicht. Muss an der frischen Luft liegen. Der 49-Jährige lebt seine Arbeit an fünf Tagen in der Woche auf der Straße, eher am Rand, da, wo die Bäume wachsen. Und um die geht es schließlich. Hanjo Buch ist bei den städtischen Wirtschaftsbetrieben zertifizierter Kontrolleur für alle Straßenbäume im Duisburger Süden. Es sind einige, unzählbar fast, Hanjo Buch schätzt 15 000 bis 16 000. So viele! „Ach ja, man kennt seine Pappenheimer“, sagt Buch dann.

Jeder Baum ist erfasst

Er hat aber auch Hilfe. Elektronische. Ein spezielles Programm, fest gespeichert auf seinem Dienst-Tablet, hat jeden Baum erfasst. Egal, ob Ulme, Linde, Platane, Ahorn, Buche, Kastanie, ganz egal, ob nun klein oder groß. Doch kerngesund sind längst nicht alle. Meist hat Buch direkt einen Blick dafür. Fällt es schwer, hilft das Fernglas. Etwa eine Kontroll-Minute nimmt ein gesunder Baum in Anspruch, je nach Zustand etwa acht Minuten ein kranker.

Hanjo Buchs Weg führt entlang der Hermann-Rinne-Straße. Ein kranker Baum wartet – eine Birke, noch zärtlich umrankt von dornigen Brombeeren. Aber man sieht es schon: „Die Vitalität hat deutlich ab­genommen“, erklärt Buch und greift zur Hippe, einem seiner Ar­beitswerkzeuge. Mit ihr ritzt er an der Stelle, die aussieht wie eine große Wunde. Kurz vor Tiger & Turtle und neben all dem anderen Grün wird er diese Birke zur Fällung freigeben. Alles festgehalten in seinem Tablet. Und doch: Das Prozedere ist lang, die Fällung eines jeden Baumes muss beim Umweltamt beantragt werden. Und fällt ein Baum, wird irgendwo anders ein neuer gepflanzt. Die Fällarbeiten erledigen die Kollegen Baumpfleger. Muss ein Baum weichen oder auch nur ein Ast in der Krone entfernt werden, kommen sie mit Hubsteiger, Motorsäge, Häcksler und erledigen das. „Die Frage ist grundsätzlich: Ist die Verkehrssicherungspflicht gewährleistet?“, erklärt Buch, der gelernte Forstwirt.

So wie an diesem Morgen an der Rembrandtstraße. An einer Platane hängt ein toter Ast, ohne Blätter, ohne Grün. „Hier ist das Totholz sehr gut zu erkennen“, sagt Buch und zeigt hinauf zur Krone. Die Plattform des Hubsteigers gleitet nach oben. Schnell ist der Ast, der beim nächsten Sturm eine noch größere Gefahr darstellen könnte, ab. Und fällt unsanft zu Boden.

Fast täglich wird Hanjo Buch übrigens angesprochen, mitten auf der Straße. Die Frage ist meist ein und dieselbe: „Was machen Sie da?“. Buch freut sich über das Interesse und gibt gerne Antwort. Einen zertifizierten Baumkontrolleur trifft man ja schließlich nicht alle Tage. „Das Schöne ist aber auch, dass ich jeden Tag draußen sein kann, man ist mit der Natur verbunden.“ So ganz und gar alleine ist der Duisburger nicht wirklich, auch wenn es auf seinen Rundgängen so ausschaut. Häufig klingelt sein Diensthandy, er hat den ständigen Kontakt, nicht nur zu den Baumpflegern. Auch zu den Bürgern: Sein Tag startet nicht auf der Straße, sondern in seinem Büro. „Da sichte ich dann als erstes die verschiedenen Bürgeranfragen, rufe die Mails ab und teile die Mitarbeiter für die Tagesarbeit ein“, erklärt Buch.

Der 49-Jährige hat immer etwas zu tun, sommers wie winters, bei Sonnenschein, bei Regen, an kalten und an warmen Tagen. Er mag ei­gentlich alle Jahreszeiten, besonders aber den Frühling, den Sommer und den Herbst. Und wenn es mal regnet, dann nimmt sich Hanjo Buch gerne auch mal die kleineren Bäume vor. Die kann man schließlich noch mit einem Regenschirm in der einen und dem Tablet in der anderen Hand gut untersuchen.

Totholz gut zu erkennen

Buch hat immer etwas zu tun